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Sport: Reisestrapazen

Heute tritt der FFC Turbine in Frankfurt an und will das Double / FFC Frankfurt gegen München remis

Heute tritt der FFC Turbine in Frankfurt an und will das Double / FFC Frankfurt gegen München remis Lange schaute Bernd Schröder der Frau hinterher, nickte und erzählte, dass eine ganze Republik Turbine „aus dem Inneren heraus“ nach dem Pokalsieg gratulierte. Er habe Schreiben aus Aue, Jena oder Leipzig erhalten und selbst die anderen Bundesligavereine hätten mehr als nur einen Einzeiler an den Trainer des Frauenfußball-Bundesligisten, der mit seinem Team den FFC Frankfurt im Pokalfinale besiegte, geschrieben. Auch die Frau im Stadthaus hat richtig gesehen, als sie an Schröder vorbei lief, ihm die Hand schüttelte, zum Pokalsieg gratulierte und in den Gängen des Stadthauses verschwand. Gekannt hat er sie nicht, doch sie kannte ihn – aus der Zeitung, aus dem Fernsehen. Schröder hat eine Popularität erlangt, als hieße er nicht Bernd sondern Gerhard. Fünf Tage sind seit dem Pokalgewinn vergangen, der Sieg ist in den Hintergrund gerückt. Denn der Kampf um die Meisterschaft geht in die drittletzte Runde. Nach dem 7:0 am Pfingstmontag in Saarbrücken reist Turbine nun zum FSV Frankfurt, um sich heute Abend (19 Uhr) mit einem Sieg den aktuellen Meister FFC Frankfurt – der am Mittwoch nur 1:1 gegen Bayern München spielte und bei zwei Spielen mehr gegenüber Potsdam fünf Punkte in Führung liegt – zu stürzen, das Double zu schaffen und sich für den internationalen Wettbewerb zu qualifizieren. Doch Schröder weiß auch, dass die Spielerinnen derzeit eine Terminhast erledigen, an der die Frankfurterinnen um Trainerin Monika Staab im Pokalfinale gescheitert sind. Punktspiele und Uefa-Cup forderten ihren Tribut und während die Hessinnen den Reisestrapazen zumindest teilweise durch fliegen entgehen, sitzen die Turbine-Spielerinnen im Bus und fahren quer durch Deutschland – sei es nach Saarbrücken, München oder Freiburg. Und so sagt Schröder, „wenn wir noch einen Tiefpunkt bekommen, dann nicht durch die vielen Spiele, sondern die langen Reisen dahin“. Heute steigt Turbine auf die Bahn um – für eine Strecke. Die Rücktour von Frankfurt erledigt dann wieder der Mannschaftsbus. Aus einer stabilen Abwehrleistung heruas will Schröder auch gegen den FSV punkten, auf eine Spielerin legt der Trainer dabei besonderen Wert. Inken Becher, die vor der Saison von Tennis Borussia zu Turbine kam, habe am Samstag im Olympiastadion eine „Weltklasseleistung“ geboten und auch davor in der Ligaeinsätzen überzeugt. Schröder bezeichnet die 25-Jährige daher als Nachfolgerin von Annika Machelett, die vor der Saison ihre Karriere beendete. Lange hatte Becher nach mehreren Operationen mit Problemen im Knie zu kämpfen, doch laut Schröder kann sie nun mit einem speziellen Tape nahezu uneingeschränkt agieren. Ein halbes Jahr lang war sie im Böhmischen Weberhaus bei Perikles Paschkowski in Behandlung, nun spielt sie einen starken Part in der Potsdamer Abwehrkette, die noch gegen den FSV Frankfurt, Duisburg und den FFC Frankfurt halten soll. Jan Brunzlow

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