zum Hauptinhalt

Landeshauptstadt: Rennen bis zum Umfallen

630 Grundschüler rannten gestern beim 3. Stadtkanallauf – und können wohl nächstes Jahr wieder starten

Am Ende tun Efe Jules die Füße weh. Gerade ist er zwei Runden um die Hälfte des Stadtkanals in der Yorckstraße gerannt. Und strahlt. Als erster aller Jungen der zweiten Klassen ist er mit deutlichem Vorsprung ins Ziel gelaufen. Der Achtjährige aus der angrenzenden Max Dortu-Grundschule ist damit einer der zwölf Sieger beim dritten Stadtkanallauf, der gestern Vormittag zwischen sechs Potsdamer Grundschulen ausgetragen wurde.

Schon im vergangenen Jahr hat der Junge mit dem schwarzen Wuschelkopf und der dunklen Hautfarbe den Lauf gewonnen, erzählt Efe stolz. Im nächsten Jahr wird er wohl wieder siegen können. Denn auch 2007 sollen Aktionen wie der Lauf der kleinen Schüler am Kanal möglich sein – obwohl dann aus der Yorckstraße eine Bundesstraße werden soll, weil die parallele Breite Straße wegen des Landtagsneubaus gesperrt ist.

Die Max Dortu-Schule und andere Anlieger hatten befürchtet, dass deswegen in der Yorckstraße keine Absperrungen für Veranstaltungen mehr möglich seien und so Aktionen wie der Kanalsprint unmöglich würden. „Das wäre schade“, sagt Sportlehrer Klaus Lange. Er blickt auf eine vorbei sprintende Jungengruppe der dritten Klasse. „Los, los, los!“, feuert er sie an. Und dreht sich wieder um. „Die Resonanz auf den Kanallauf wird immer besser, wir möchten ihn eigentlich zu einer Tradition in der Stadt wachsen lassen.“ Dem besorgten Sportlehrer Hoffnung macht Siegfried Benn. Der Vorsitzende des Fördervereins zur Wiederherstellung des Stadtkanals beruft sich auf ein Gespräch mit Oberbürgermeister Jann Jakobs und Andreas Goetzmann, dem Fachbereichsleiter für Stadtplanung und Bauordnung. „Beide haben die Bedenken unbegründet genannt“, sagt Benn. Und freut sich, dass die Idee der Max Dort-Schule immer mehr Teilnehmer anzieht.

Insgesamt 630 Schüler laufen an diesem Vormittag. Erste Siegerin ist die siebenjährige Chiara Schirmer aus der ersten Klasse der Eisenhart-Grundschule. Vorbereitet habe sie sich nicht, sagt die Siebenjährige. Eine ihrer Freundinnen plappert munter los: „Sie gewinnt ja immer.“ Als neue Schule mit beim Lauf dabei ist die Wilhelm von Türk-Schule, die Förderschule für Hörgeschädigte. Ihr einziger erster Platz wird von Vitalj Martyn geholt, der alle Jungs der restlichen ersten Klassen hinter sich lässt. Den inoffiziellen Titel für die schnellste Schule bekommt die Zeppelin-Grundschule: Sieben von zwölf möglichen ersten Plätze holen ihre Schüler. Die Eisenhart-Schule wird Zweiter, die Max Dortu-Grundschule erreicht den dritten Platz – und Efe Jules holt ihren einzigen Titel.

Efe hat sich inzwischen erholt und geht seine Schulkameraden anfeuern. Oder mit ihnen labern. Vor lauter Quirligkeit verpasst er fasst die Siegerehrung. Und präsentiert danach seinen Freunden stolz das Gewinner-Trikot. Einer von ihnen ist nicht so unbeschwert ins Ziel gekommen. „Ich habe fast gekotzt“, sagt er – nun schon wieder lachend. Wegen solchen Fällen hat Michael Tarnowski vom DRK neben der Strecke oft zu tun. Die meisten Schüler sind aber nur wegen Erschöpfung da – bis auf einen Frakturverdacht. „Max Dortu-Schulleiterin Gudrun Wurzler ist dennoch zufrieden: „Alle haben tüchtig bis zum Schluss gekämpft.“

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false