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Landeshauptstadt: Revolution im Kleinen

Treppengeländerzoff, Bierstreit und ein Sandkasten-Drama: Potsdam war 2014 wieder für einige Kuriosa gut

Wenn die im Babelsberger „Karli“ ausgeschenkte Biersorte zur Chefsache im Rathaus erklärt wird, schütteln viele sicher nur amüsiert mit dem Kopf. Dabei hat der sogenannte „Bierstreit“ für die Beteiligten – Frauenfußball-Erstligist Turbine Potsdam und Viertligist SV Babelsberg 03 – einen ernsten Hintergrund: Seit der SVB, der das Stadion-Catering betreibt, von Kindl (Radeberger-Gruppe) zu Astra (Carlsberg-Gruppe) wechselte, gibt es auch bei Turbine-Spielen nur Astra. Die Kickerinnen haben aber Radeberger als Hauptsponsor und sind verpflichtet, deren Bier auszuschenken. Der Fall beschäftigt nach wie vor die Gerichte.

Überregionale Schlagzeilen machte der Streit um das Treppengeländer im Potsdam Museum im Alten Rathaus. Die Konstruktion, meinen Kritiker, vergittere die Sicht auf den Alten Markt und das Landtagsschloss, sie vermuten böse Absicht. Das Stadtparlament sah das mehrheitlich auch so und entschied im März: Das Gitter muss weg. Selbst wenn es die Stadt 50 000 Euro kostet. Und einen Rechtsstreit.

Eigene Dynamik entwickelte im Sommer die Dekoration in der Wilhelm-Galerie: Einen Sandkasten samt Plastepalme hatten die Dekorateure aufgestellt – um sich dann zu wundern, dass Kinder das als Einladung verstanden. Flux stand auch ein Zaun. Es folgte eine Revolution im Kleinen: Kinder schaufelten vergnügt trotz Zaun, Eltern ließen gewähren.

In der Erde buddeln, das hat sich Jonas Beran zum Beruf gemacht – der Archäologe überraschte mit einem Fund am Jungfernsee, wo er den Boden für den Neubau des SAP-Innovation-Centers absuchte. Auf ein fast faustgroßes versteinertes Stück Mammutzahn stieß er dort, mindestens 10 000 Jahre alt ist das Relikt. Muss die Geschichte der Landeshauptstadt neu geschrieben werden?

Mit Karate-Kicks gegen gewaltbereite Falschparker: Die Stadt hat erstmals Selbstverteidigungskurse für Ordnungsamtsmitarbeiter angeboten. Den Ordnungshütern schlage zunehmend feindliche Stimmung entgegen, hieß es. Besonders aggressiv reagierten auch Hundebesitzer. Für die gibt es seit August eine Spezialtruppe, damit weniger unappetitliche Hinterlassenschaften auf den Gehwegen bleiben. Die Ordnungshüter bekamen auch eine Spezialschulung – zum Umgang mit aggressiven Hunden. Wow. jaha

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