zum Hauptinhalt
Am und um den Marktplatz am Schlaatz gibt es aktuell keinen Supermarkt.

© Ottmar Winter PNN / Ottmar Winter PNN

Rewe-Umbau in Potsdam: Schlaatz zehn Wochen ohne Supermarkt

Die Filiale am Schilhof wird saniert. Solange müssen die 9000 Einwohner zum Einkaufen teils lange Wege auf sich nehmen.

Hans Joachim Rettig ist außer Puste. Mit vollem Einkaufstrolley und mehreren Stoffbeuteln verschnauft er auf einer Bank am Marktplatz am Schlaatz. Seinen Wocheneinkauf hat der Rentner bei der Rewe-Filiale An der Alten Zauche erledigt, 15 Minuten Fußweg ab seiner Wohnung entfernt. „Das ist schon weit zu laufen, ich hab es mit dem Rücken“, sagt Rettig. „Ich werde wohl erstmal online bestellen und liefern lassen.“

Der Grund: Die Rewe-Filiale am Schilfhof, zentral gelegen am Schlaatz, ist für zehn Wochen für Umbauarbeiten geschlossen. Seit Anfang der Woche wird in dem Markt gebaut, bis 22. März sollen die Arbeiten dauern. „Die Räume werden einmal komplett entkernt, wir bauen eine neue Kühlanlage ein und rüsten auf energiesparende Beleuchtung um“, sagt der Marktleiter Peter Lehmann, der auch die Filiale An der Alten Zauche betreibt.

Nach der Sanierung erwarte die Kunden ein moderneres Konzept mit Selbstbedienungskassen, mehr Backwaren und Convenience Food, Fahrradbedarf und einem Abholservice. Auch die Post werde wieder öffnen.

Bis 22. März wird der Rewe-Markt umgebaut.

© Sandra Calvez PNN / Sandra Calvez PNN

Anwohner müssen während der Umbauphase entweder zu Lidl oder Rewe am Horstweg an der Grenze des Stadtteils oder zu Netto oder Kaufland in der Waldstadt. Im ganzen Kernbereich des Schlaatz, wo immerhin 9000 Menschen leben, gibt es solange keinen Lebensmittelmarkt mit Vollsortiment. Zum Vergleich: In Potsdam-West, mit 8000 Einwohnern etwas kleiner, gibt es sechs Supermärkte.

2019 schloss der letzte Bäcker

Die Nahversorgung am Schlaatz ist im Lauf der vergangenen Jahre eher schlechter geworden. In den 1990er-Jahren, so erinnern sich Anwohner, gab es unter anderem eine Drogerie, einen Blumenladen und „Connys Container“, wo Hausrat und Kleinigkeiten verkauft wurden. All die Geschäfte schlossen nach und nach, 2019 machte der letzte Bäcker im Ortsteil zu.

Ein Groschenmarkt wäre schön, was für den kleinen Geldbeutel.

Marlies Günter, Anwohnerin am Schlaatz

„Ein Groschenmarkt wäre schön, was für den kleinen Geldbeutel“, sagt Marlies Günter, Schlaatzerin seit bald 40 Jahren. Damit man nicht für jede Kleinigkeit in andere Stadtteile muss. Für den großen Einkauf fährt die Rentnerin in der Regel mit dem Bus zu Kaufland – Rewe findet sie zu teuer.

Doch manche Anwohner freuen sich auch über die Umbauten. „Ich finde es gut, dass der Rewe hergerichtet wird und dort was gemacht wird“, sagt ein älterer Mann. Ihn störe es nicht, einige Wochen etwas weiter gehen zu müssen, sagt er mit zwei Einkaufstaschen in der Hand. Und auch der Markt am Schlaatz, ein kleines Geschäft mit Obst, Gemüse und Kleinigkeiten, profitiert: Ein Mitarbeiter berichtet, dass seit Anfang der Woche mehr Menschen in den Laden kämen – auch ganz neue Kunden.

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false