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Landeshauptstadt: Rowdys oder benachteiligte Strampler?

Potsdam muss noch einiges tun, um als Radfahrerstadt zu gelten

Potsdam muss noch einiges tun, um als Radfahrerstadt zu gelten Potsdam hat das ehrgeizige Ziel, eine Fahrradfahrer freundliche Stadt zu werden, trotz Geldknappheit noch nicht aus den Augen verloren. Von 420 Kilometern städtischer Straße sind derzeit 86 mit Radwegen ausgestattet, nicht mitgerechnet die auf der Fahrbahn markierten Fahrradstreifen. In diesem Jahr kommt ein Radweg an der B 273 Marquardt bis Rückertstraße dazu und einer in der Rückertstraße bis Hügelweg. Auch die Bornstedter Straße stadtauswärts von Kirschallee bis Historische Mühle erhält einen Radstreifen. So mancher Schulweg speziell in den neuen Ortsteilen ist jedoch noch nicht verkehrssicher für radelnde Kinder und das ruft immer wieder Stadtverordnete auf den Plan von PDS bis Die Andere. Doch auch andere Probleme hat die Stadt noch nicht fahrradfreundlich im Griff. Deshalb beantragte das BürgerBündnis, eine sinnvolle Verknüpfung von Radfahren und ÖPNV-Nutzung und in diesem Sinne mehr wetter- und diebstahlsichere Fahrradabstellanlagen zu schaffen. Die Situation am Hauptbahnhof und am Bahnhof Charlottenhof ist alles andere als vorbildlich. Die Fahrräder stehen kreuz und quer, und sie irgendwo anzuschließen, ist für viele wegen Überfüllung schlechterdings unmöglich. Und auch am Bahnhof Rehbrücke ist eine Abstellanlage vonnöten. Die Fraktion Die Andere möchte des weiteren die Ampelphasen besser den Bedürfnissen der Radler und Fußgänger angepasst wissen. Beide Vorstöße gehen nun erst einmal in die Mühle der Ausschussberatungen und werden am Ende hoffentlich nicht abgelehnt, sondern als sinnvoller Kompromiss herauskommen. Denn bei Potsdams Anspruch als fahrradfreundlich zu gelten, liegen Wunsch und Wirklichkeit noch so weit auseinander wie das Ansehen der Radfahrer und deren eigenes Empfinden, die Letzten in der Verkehrshierarchie zu sein. Werden sie von Fußgängern und Autofahrern teilweise sogar als Rowdys apostrophiert und hat sie die Polizei besonders ins Visier genommen, weil sie als Unfallverursacher in letzter Zeit häufiger vorkamen, so sieht sich der Radfahrer immer wieder schlechter behandelt als andere Verkehrsteilnehmer. Schilder wie „Radfahrer absteigen“ an Baustellen sind oft eine Zumutung, denn wer schiebt schon meterlang sein Fahrrad über die Baustelle Lange Brücke, zumal zwei „Schieber“ gar nicht aneinander vorbei kämen. Wäre da nicht die Bitte um Rücksichtnahme aller angebrachter? Wer nimmt zum anderen die Radwegparker ins Visier, die dem Radler das Fortkommen nicht nur schwer, sondern oft auch gefährlich machen, weil er auf die Fahrbahn ausweichen muss? Gleichberechtigung heißt die Devise des Antrages von Die Andere und die zu verwirklichen, ist wohl der erste Schritt zur Fahrradfreundlichkeit.

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