zum Hauptinhalt

Landeshauptstadt: „Royal Louise“ in Turbulenzen

Schifffahrtsverein ohne Vorsitzenden / Saisonstart für Fregatten-Nachbau auf Mitte Mai verschoben

Noch immer liegt die „Royal Louise“ im Bootsschuppen an der Pfaueninsel. Der Nachbau der Fregatte, die der englische König William IV. 1831 seinem Vetter Friedrich Wilhelm III. geschenkt hatte, muss dann erst einmal nach Malz (bei Oranienburg) in die Werft. Dort werden die Unterwasserteile, aber auch der Freibord neu gestrichen und konserviert. Von einem Saisonstart am 1. Mai, wie an der Matrosenstation „Kongsnaes“ zu lesen ist, kann keine Rede mehr sein. Frühestens Mitte Mai wird das Schiff wieder über die Potsdamer Gewässer kreuzen, kündigt Kapitän Lothar Voß an.

Während die Fregatte im Winterschlaf lag, hatte der Yacht- und Schifffahrtsverein zu Potsdam e. V. als Eigner einige Turbulenzen zu überstehen. Der Vorsitzende Michael Springer wurde abgewählt und gehört nicht mehr dem Vorstand an. Dazu möchte Voß am liebsten gar nichts sagen. Springer habe seine Verdienste und viele Dinge angeschoben Aber nicht zu Ende geführt, könnte man ergänzen. Andere werden deutlicher. Für das Kongsnaes-Ufer habe Springer den Bau einer Steganlage angekündigt, die die von dort verkehrende Wikingerfähre den Abfahrtsplatz gekostet hätte. Sehr in Furcht versetzt hat er Fährschiffbetreiber Peter Borrmann damit nicht, denn der weiß, dass ein Steg für die „Royal Louise“ kostenaufwändige Ausbaggerungen erfordert hätte. Nicht gut auf den abgelösten Vorsitzenden zu sprechen war gegenüber PNN auch eine Mieterin, die seit Jahrzehnten in einem der erhaltenen Nebengebäude der Matrosenstation wohnt. Ihr habe Springer empfohlen, sich nach einer anderen Wohnung umzusehen, da die Häuser künftig gemeinsam mit dem Förderverein Kongsnaes als Vereinssitz genutzt würden. „Kongsnaes“ will die von dem Osloer Architekten Holm Hansen Munthe ab 1892 für Kaiser Wilhelm II. errichtete königliche Matrosenstation einschließlich ihrer imposanten Empfangshalle in nordischer Holzbauweise wieder errichten.

Ein Vereinszimmer der „Royal Louise“ ist in der Schwanenallee 7 immerhin eingerichtet worden, und auch einen Briefkasten gibt es inzwischen. Doch für regelmäßige Öffnungszeiten reichen weder Personal noch Geld. Außerdem war nie davon die Rede, die Mieter aus dem Haus des früheren Stationsleiters, der Matrosenkaserne und dem Werkstattgebäude zu vertreiben. Der Förderverein Kongsnaes hat vielmehr einen Vorschlag unterbreitet, der neben der Einrichtung von Vereinsbüros, eines Museums mit Café und einer Werkstatt für die Wikingerfähre „Kari“ weiterhin die Wohnnutzung vorsieht. Ob diese Pläne nach dem jetzt durch die Stadtverwaltung vorbereiteten Verkauf der Gebäude überhaupt verwirklicht werden können, steht in den Sternen. In den Kassen von „Kongsnaes“ und „Royal Louise“ herrscht Ebbe, Fördermittel konnten bisher nicht eingeworben und auch keine Sponsoren gefunden werden.

Lothar Voß will den Schifffahrtsverein, der weiter ohne Vorsitzenden ist, in dieser Saison in ruhigeres Fahrwasser führen. Dazu gehört das Angebot, auf der „Royal Louise“ bis zu 25 Gäste mitzunehmen, die an Bord feiern und „vom Hummer bis zum Würstchen“ auch versorgt werden können. Anmeldungen würden unter Telefon (0331) 27 168 10 entgegen genommen. Was den Liegeplatz betrifft, ist die Fregatte nach wie vor auf die Gastfreundschaft des Seglervereins am Wannsee angewiesen. Kapitän Voß hofft jedoch weiterhin, dass vor der Matrosenstation auf dem Jungfernsee ein Ankerplatz genehmigt wird, wie er in den 20er Jahren schon einmal bestand.

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false