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Von Guido Berg: SAP-Ansiedlung rückt näher

Software-Riese will sich am Jungfernsee niederlassen: Verhandlungen und Vorbereitungen laufen

Nedlitz – Für die Ansiedlung des Software-Konzerns SAP in Potsdam werden derzeit offenbar die letzten Hürden beiseite geräumt. „Die Verhandlungen laufen, die Vorbereitungen sind weit fortgeschritten“, erklärte gestern Gerhardt Burkhardt, Sprecher des SAP-Mitbegründers Hasso Plattner, auf PNN-Anfrage. Er gehe davon aus, dass es in Kürze eine Einigung geben werde: Anfang Februar 2011 werde es zu „positiven Presseverlautbarungen“ kommen, so Burkhardt.

Der Leiter der Potsdamer Wirtschaftsförderung Stefan Frerichs hatte gestern vor Journalisten erklärt, es gebe Verhandlungen über die Erschließung des Plattner-Grundstücks am Jungfernsee, ehemals Graue Kasernen. Dazu sagte Plattners Sprecher: „Wenn am Jungfernsee Arbeitsplätze entstehen, müssen sie auch mit öffentlichen Verkehrsmitteln erreichbar sein.“ Eine kurzfristige Verlängerung der Straßenbahnlinie über die Haltestelle Viereckremise hinaus hält Burkhardt für unwahrscheinlich. Auf jeden Fall aber müsse es eine gute Bus-Anbindung geben. Frerichs zufolge war die zur Bundesgartenschau gebaute Tram-Strecke bereits über die Viereckremise hinaus geplant worden. Frerichs: „Das war damals nur der erste Bauabschnitt.“

SAP mit Sitz in Walldorf (Baden) ist der größte europäische Software-Hersteller und der viertgrößte weltweit. Hasso Plattner, Mitbegründer des Spezialisten für Unternehmenssoftware, hat in Potsdam das Hasso-Plattner-Institut (HPI) ins Leben gerufen, finanziert als Mäzen die Rekonstruktion der Knobelsdorff-Fassade des Landtagsschlosses und hat eine Villa am Griebnitzsee als Residenz erworben. Eine Ansiedlung einer Niederlassung von SAP dürfte in Potsdam auf große Resonanz stoßen. Bereits die Eröffnung der Niederlassung des Software-Herstellers Oracle an der Schiffbauergasse hatte in der Landeshauptstadt enthusiastische Vorstellungen von einem „Silicon Sanssouci“ hervorgerufen.

Ein sicheren Hinweis dafür, dass größere Ansiedlungen für 2011 in der Pipeline sind, gab Frerichs gestern mit der Information, dass für Potsdam im vergangenen Jahr bei der Investitionsbank des Landes Förderanträge in Höhe von 47 Millionen Euro gestellt wurden – dreimal mehr als im Vorjahr. Das sei „bemerkenswert“, sagte Frerichs, ohne konkreter zu werden.

Dank des Erwerbs des Areals der Grauen Kasernen durch Plattner vor einigen Jahren ist die SAP-Niederlassung indes keine Frage einer geeigneten Fläche. An anderer Stelle ist die Lage nicht so eindeutig. Wie Frerichs gestern mitteilte, hat Potsdam mittelfristig ein Problem, Gewerbeflächen „sofort und zeitnah“ zur Verfügung zu stellen. Frerichs: „Da kommen wir zunehmend an die Grenzen.“ Bereits jetzt sei klar, dass Potsdam bis zum Jahr 2020 netto 40 Hektar „mehr braucht, als wir haben“. Daher werde ein Flächensicherungskonzept erarbeitet, um auch künftig „höherwertiges Gewerbe“ ansiedeln zu können, erklärte Frerichs.

Funktionieren soll die Flächensicherung ähnlich wie beim Umwelt- und Naturschutz, wo der Wegfall von Naturfläche ausgeglichen werden muss. So sei angedacht, bei einer Bebauung einer Gewerbefläche etwa mit einer Schule anderswo eine Ausgleichs-Gewerbefläche zu schaffen. Guido Berg

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