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LEUTE in Potsdam: Schärft den zweiten Blick

Michaela Schubert, Autorin eines Babelsberg-Führers

LEUTE in PotsdamMichaela Schubert, Autorin eines Babelsberg-Führers „Babelsberg – das ist nie eine Liebe auf den ersten Blick.“ Das hat Michaela Schubert, die kurz nach der deutschen Wiedervereinigung in die brandenburgische Landeshauptstadt kam, zumindest selbst so erlebt. Erwischt habe es sie erst, als sie sich Babelsberg genau anschaute. Nach inzwischen über zehn Jahren und mehreren Umzügen innerhalb des zwischen Nuthe und Griebnitzsee gelegenen Stadtteils, redet die 42-Jährige jetzt wie eine echte Babelsbergerin: „Potsdam ist schön, aber wohnen möchte ich da nicht.“ Wie schwierig solcherlei vorurteilsbelasteten Beziehungen wettstreitender Stadtteile oder Städte sein können, hat sie bereits als gebürtige Kölnerin mit Düsseldorfer Eltern erfahren. Wer um das ewige Hickhack zwischen der linksrheinischen Domstadt und der rechtsrheinisch gelegenen Landeshauptstadt weiß, versteht, wenn Michaela Schubert sagt, sie habe sich sehr früh schon „in Diplomatie“ geübt. Kommentiert wird diese Bemerkung allerdings mit einem ansteckenden Lachen, wie sich das für eine rheinische Frohnatur nunmal gehört. In das so gar nicht karnevalistische Brandenburg verschlug es die Rheinländerin zunächst aus beruflichen Gründen: Die Fachfrau für Verwaltungswirtschaft arbeitet im Personalmanagement der Landesregierung. „Das Angebot kam mir damals gelegen, ein Ortswechsel war längst überfällig.“ Sie wollte nicht „ewige Kölnerin“ bleiben. Zum Ausgleich ihrer eher sachlichen Tätigkeit, fotografierte sie ihren Stadtteil. Die Begeisterung am Fotografieren hat sie von ihrem Vater geerbt. Der Blick durchs Objektiv berührte ihr Herz. Es seien die Gegensätze, die Babelsberg so liebenswert machten. Um auch bei anderen diese besondere Sichtweise zu schärfen, beschloss sie, ein Buch zu schreiben. „Potsdam-Babelsberg, der spezielle Reiseführer“ entstand – abzüglich Recherche – in nur neun Monaten Nacht- und Wochenendarbeit in ihrer Freizeit. Es ist ein Gemeinschaftswerk mit ihrem Lebensgefährten Wolfgang Bernschein. Alle anderen gemeinsamen Hobbys wie Inlineskaten oder Segeln hätten in dieser Zeit zurückgestanden, sagt Michaela Schubert. Ihr jetzt erschienener Reiseführer sei eine Mischung aus Erzählung und Nachschlagwerk und natürlich eine Hommage an ihren Potsdamer Lieblingsstadtteil. Man könne das Buch auch ohne Reiselust lesen wie einen Roman; Marlene Dietrich führe als Figur durch die bewegten Jahrzehnte Babelsbergs bis hin zum Heute. Die leidenschaftliche Stummfilm- Guckerin Michaela Schubert hat überhaupt den laufenden Bildern viel Platz eingeräumt, weshalb auch schon Cineasten Interesse am Buch bekundeten. „Wir haben Orts- und Filmgeschichte miteinander verbunden“, erklärt die Autorin. Beides gehöre in Babelsberg unzertrennlich zusammen. Als Nächstes werde es Lesungen aus dem Buch an Babelsberger Originalschauplätzen geben. Ihr Partner und sie seien gerade dabei, eine Reihe zu organisieren. Und die nächste Buchidee sei auch schon in ihrem Kopf. Es werde wieder ein Reiseführer. Mehr wolle sie aber noch nicht verraten. Nicola Klusemann

Nicola Klusemann

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