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Landeshauptstadt: Schatzsuche an der Bastei

Ein-Euro-Jobber legen Ziegel frei / Spendenkatalog

Potsdam-West - Spaziergänger können am Ende der Schillerstraße beobachten, wie die Kiewitt-Bastei wiederentsteht. Wo noch vor kurzem ein grüner Hügel das architektonische Kleinod verbarg, sind in diesen Tagen vier Ein-Euro-Jobber damit beschäftigt, die Reste der Bastion, wie sie von den Potsdamern genannt wird, frei zu legen. Das halbkreisförmige Flächendenkmal entstand zur selben Zeit wie die Häuser der Wohnungsbaugenossenschaft Potsdam-West e.G. in den Jahren 1936 bis 1938 und diente als Pumpstation zur Bewässerung der Grünflächen.

Nachdem dieser idyllische Aussichtspunkt mit Blick über die Havel bis nach Hermannswerder jahrzehntelang vor sich hindämmerte, nahmen vor einem Jahr Bewohner der Gegend die Geschicke in die Hand und gründeten den Förderverein zum Wiederaufbau der Bastion am Schillerplatz e.V., um den weiteren Verfall aufzuhalten. Der Vorsitzende des Fördervereins Rainer Lüdicke atmet nun auf, weil ihm für die Freilegung des Denkmals kostenlos Arbeitskräfte zur Verfügung stehen, vermittelt von der Domäne Dahlem. Für die Ein-Euro-Jobber sei es eine spannende Aufgabe, so der Vorstand, auf einer Art Schatzsuche zu sein. Die Freilegung ist erforderlich, um den genauen Bauaufwand ermitteln zu können. Die Handschachtung ist für den Verein kostenlos, aber der Erdaushub muss abtransportiert werden, noch vorhandene Sandsteinstufen und Brüstungsplatten mit einem Greifer beiseite gehoben werden. Einen großen Teil dieser Leistung sponsern die Firmen Nowak und Dosk & Co aus Potsdam und dem Umland.

Spendengelder werden dringend gebraucht, aber die seien im Moment sehr rar. Hendrikje Beschnidt ist besorgt: „Wir befürchten, die Arbeiten erst einmal einstellen zu müssen, bis wieder Geld eingeworben ist.“ Deshalb hat Architektin Yvonne Schmalfeld, die auch Vereinsmitglied ist, einen Spendenkatalog erarbeitet. Hier kann jeder je nach seinem Geldbeutel symbolisch Bauteile „erwerben“. Jeder Ziegel, jede Stufe hat einen Preis. Und je nach Höhe der Spende erhält jeder eine Urkunde und eine Spendenbescheinigung, ab einer Spende von 178,50 Euro, das entspricht 51 Steinen zu 3,50 Euro, könne man sich sogar zu Lebzeiten schon ein Denkmal setzen, so Schmalfeld. be

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