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Landeshauptstadt: Schmerzlicher Weggang

KIS-Chef John wird 50 und wechselt zum Land

Es gibt kaum ein städtisches Bauprojekt nach der Wende, an dem Norbert John nicht mitgewirkt hat: ab 1995 zunächst als Leiter des Hochbauamtes, später als Chef des Fachbereichs Gebäude- und Liegenschaftsmanagement und heute als Werkleiter des städtischen Eigenbetriebes „Kommunaler Immobilienservice“ (KIS). Dieses Unternehmen, dessen 200 Mitarbeiter alle städtischen Liegenschaften vom Rathaus bis zum Kindergarten bewirtschaften, hat er in den letzten Jahren verantwortlich mit aufgebaut.

Am Montag wird John 50 Jahre alt; Ende des Jahres wechselt er in die Landesverwaltung. Und das, obwohl er von seinem jetzigen Arbeitsbereich sagt: „Ich fühle mich hier extrem wohl.“ Auf Johns Konto gehen so große Vorhaben wie der Bau des Oberstufenzentrums I in der Garde-Ulanen-Kaserne in der Jägerallee, der Nikolaisaal, der Treffpunkt Freizeit und das Theater an der Schiffbauergasse. Zirka 35 Millionen Euro hatte Johns Bereich Jahr für Jahr an Investitionen zu verantworten. „Was hier in den letzten zehn Jahren entstand, ist anderswo allenfalls in 30 Jahren zu schaffen“, sagt der in Saarbrücken geborene Beamte, der nach der Wende nach Potsdam kam.

Johns Weggang ist nach Einschätzung von Insidern der Verwaltung für die Stadt sehr schmerzhaft. Nicht so leicht dürfte ein so erfahrener Mann zu ersetzen sein. Hat der Oberbürgermeister nicht versucht, ihn zu halten? „Er hat mit mir darüber gesprochen“, sagt John und die einsilbige Antwort spricht für sich. Aber weder sein unmittelbarer Vorgesetzter noch die vor einem halben Jahr entstandene unliebsame Konkurrenzsituationen mit der Gewoba können als Ursachen für seinen Weggang herhalten. Die Wahrheit ist: Norbert John reizt die neue Aufgabe. Er wird einer der beiden Geschäftsführer des neuen „Landesbetriebes für Liegenschaften und Bauen“, der seinen Sitz im Persius-Speicher in der Zeppelinstraße haben wird und zu dem 600 Mitarbeiter gehören. Und mit Potsdam hat dieses Unternehmen ebenfalls zu tun, zum Beispiel beim bevor stehenden Bau des „Landtagsschlosses“.

Unsicherheit vor der größeren Aufgabe empfindet John nach eigenem Bekunden nicht. Er erinnert sich an die für ihn unvergessliche Zeit, als er mit 26 Jahren zum Architekturstudium nach Venedig ging. „Ich konnte kein Wort Italienisch und kannte die Gegebenheiten nicht, aber nach einem Jahr lieferte ich eine Arbeit bei Aldo Rossi, dem weltberühmten italienischen Architekten, ab.“ Dieser Erfolg habe ihm für sein Leben Selbstvertrauen gegeben. Und außerdem: „Gemeinschaft, Kollektiv oder Team – nennen Sie es wie sie wollen – das ist mir wichtig.“ Günter Schenke

Günter Schenke

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