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Landeshauptstadt: Schon 5500 Gäste zahlten Parkeintritt Dorgerloh zieht positive Zwischenbilanz

Venussäule mit Geldern aus Schlössernacht saniert

Der freiwillige Parkeintritt, den die Stiftung Preußische Schlösser und Gärten mit der neuen Saison eingeführt hat, findet eine überraschend positive Resonanz. Das teilte Generaldirektor Prof. Hartmut Dorgerloh gestern vor der Presse mit. Bisher wurden im Park Sanssouci bereits rund 5000 Einzelkarten zum Preis von 2 Euro und mehr als 500 Jahreskarten für 12 Euro verkauft, letztere vor allem an Dauerbesucher aus Potsdam und Berlin.

Angesicht des Anfangserfolges hat Marketingchef Tilmann von Stockhausen die Zahl der Besucherbetreuer von zehn auf 16 erhöht. Sie bitten nun an zehn Parkeingängen um den freiwilligen Parkeintritt, ihre Einsatzzeit wurde über das Wochenende hinaus auf Donnerstag und Freitag ausgedehnt. In der Hochsaison ab Mai soll die Zahl der Betreuer, in der Mehrzahl Studenten mit Fremdsprachenkenntnissen, nochmals aufgestockt werden. Dann wird täglich kassiert. Die Automaten – inzwischen sind es zehn – werden ebenfalls gut angenommen.

Dorgerloh verwies darauf, dass die Betreuer Informationslücken bei den Touristen schließen und zur besseren Verteilung der Besucherströme beitragen. Nach wie vor nicht eingeführt werden konnte der Parkeintritt für Berlin-Charlottenburg, wo es organisierten Widerstand dagegen gibt, bedauerte der Generaldirektor. Er hoffe jedoch, dass die mit dem Bezirksamt aufgenommenen Gespräche zu einer Lösung des Problems führen. Vorher könne er auch noch keine umfassenden Angaben dazu machen, inwieweit die Aktion ein finanzieller Erfolg wird. Fakt sei jedoch, dass bereits jetzt die Einnahmen die Kosten deutlich übersteigen. Das Ziel, durch den Parkeintritt zusätzliche Mittel für die Parkpflege zu gewinnen, werde also sicher erreicht.

Dorgerloh machte diese Angaben während eines Pressetermins zum Abschluss der Konservierung und Restaurierung der ersten von vier Mamorsäulen, die nahe der Großen Fontäne elf Meter hoch aus dem Boden ragen. Auch dieses Vorhaben wurde durch die Marketingstrategie der Stiftung ermöglicht, wird es doch durch die Arbeitsgemeinschaft (Arge) Schlössernacht wesentlich mitfinanziert. Wie deren Sprecher Rainer Mann mitteilte, wurden dafür aus den Überschüssen der jährlichen Großveranstaltung bisher 80 000 Euro zur Verfügung gestellt, die zusammen mit etwa ebenso hohen Haushaltsmitteln der Stiftung für die Sanierung von zwei der 1843/44 aufgestellten Säulen ausreichen. Die erste ist nunmehr einschließlich ihres vergoldeten Zinkgusskapitells und der 1,70 Meter hohen, in der Skulpturenwerkstatt restaurierten Figur der Venus von Medici wiederhergestellt.

An der zweiten, von einem Apollino bekrönten Säule laufen derzeit noch die Arbeiten, die bis zur Schlössernacht am 19. August 2006 abgeschlossen sein sollen. Dann will die Arge sie einschließlich der beiden noch unsanierten Säulen sowie ihres aus einem Bacchanten beziehungsweise dem „Mädchen mit dem Vogelnest“ bestehenden Skulpturenschmucks den 32 000 Besuchern vorstellen.Wie der Natursteinexperte der Stiftung, Detlef Röper, erläuterte, bereitet die Konservierung der Säulen größte Schwierigkeiten. Sie sind nämlich aus weichem Korallenmarmor angefertigt, der in den Salzburger Alpen gewonnen wurde, und für eine Aufstellung im Freien eigentlich nicht geeignet. Die Säulen waren ein Geschenk des bayerischen Königs Ludwig I. an seinen Schwager Friedrich Wilhelm IV.

Erhart Hohenstein

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