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Vielseitig. Robert Ließ ist Volleyballer, Teammanager und Schiedsrichter.

© Klaer

Von Michael Meyer: Schon im Oberhaus

Potsdamer Robert Ließ pfeift sein erstes Erstligaspiel

Robert Ließ ist schneller als seine Mannschaft. Während die Volleyballerinnen des SC Potsdam nach ihrem Aufstieg erst Mitte Oktober ihr erstes Spiel in der 1. Bundesliga bestreiten werden, tritt ihr Teammanager bereits an diesem Wochenende erstmals in der Eliteliga an. Der Potsdamer gibt beim Spiel des Dresdner SC gegen das Allgäu Team Sonthofen sein Debüt als Erstliga-Schiedsrichter.

„Ich freue mich schon sehr auf diese Herausforderung – das ist eine Riesenchance für mich“, sagt Robert Ließ, der damit mit seinen 26 Jahren zu einem der jüngsten Schiedsrichtern im Oberhaus überhaupt avanciert. „Damit eröffnen sich mir große Perspektiven.“ Sollte der Potsdamer, der seit zehn Jahren als Schiedsrichter tätig ist, in den kommenden Jahren in der ersten Liga mit guten Leistungen glänzen, ist auch eine internationale Karriere mit der Pfeife nicht auszuschließen.

So weit denkt Ließ aber noch nicht. Jetzt will er erst einmal in Dresden als zweiter Schiedsrichter – der am Netz steht, während der erste Schiri auf dem Stuhl oberhalb des Netzes sitzt – seine Feuertaufe bestehen. Ganz neu ist die 1. Bundesliga für den Studenten allerdings nicht. Er amtiert dort schon seit vier Jahren als Linienrichter, die es nur in der Eliteliga gibt. „Dabei muss ich prüfen, ob der Ball noch im Feld oder außerhalb aufschlug und ob vielleicht noch ein Spieler den Ball berührte“, erklärt der Potsdamer, der in diesem Spieljahr fünf Erstliga-Einsätze an der Linie hatte und bereits seit drei Jahren Zweitliga-Spiele der Frauen und Männer pfeift. In dieser Saison waren es neun Begegnungen; besonders gern denkt Robert Ließ dabei an die Männer-Partie TSGL Schöneiche gegen Berliner TSC im Dezember zurück, „weil solche Derbys immer eine besondere Brisanz haben“.

Gute Schiedsrichter-Leistungen in Liga zwei ebneten Ließ den Weg in die 1. Bundesliga. Während man sich von der D- bis zur B-Schiri-Lizenz durch Lehrgänge hocharbeiten kann, werden die A-Kandidat- und A-Lizenz nur vom Bundesschiedsrichterausschuss vergeben. „Im Sommer 2008 bin ich informiert worden, dass ich zum A-Kandidaten vorgeschlagen wurde, und anschließend wurde ich bei meinen Zweitliga-Einsätzen beobachtet, ob ich auch für die A-Lizenz geeignet bin“, erläutert Robert Ließ. Der als Erstliga-Referee auch in Liga zwei pfeifen wird. „Zusammen mit Zweitliga-Schiedsrichtern, die dann von mir profitieren – so wie ich in den vergangenen Jahren von Erstliga-Schiedsrichtern lernte“, sagt er.

Am Volleyballnetz musste Robert Ließ schon aus familiären Gründen landen. Sein Vater Arno Goreczko-Ließ, Potsdams Volleyball-Nestor, bildete ungezählte Spielerinnen bis hin zu Nationalspielerin Susanne Lahme aus, auch seine spätere Ehefrau Birgit, mit der er nach der Wende aus der Hausfrauentruppe der WSG Waldstadt eine erfolgreiche Regionalliga-Mannschaft formte – und die Söhne für Volleyball begeisterte. Robert Ließ spielte für die Waldstadt und für den USV Potsdam in der Regionalliga, ehe ihn ein Kreuzbandriss im linken Knie im Februar 2006 stoppte. Inzwischen spielt er wieder; jetzt sind er und sein Bruder Fabian (18) mit dem Potsdamer VC 91 und ihrem Vater als Übungsleiter in die Landesliga aufgestiegen. „Das nächste Jahr wird für meinen Papa das letzte als Trainer sein – deshalb trete ich noch eine Saison mit dem PVC an. Danach könnte ich mir vorstellen, noch mal ein bisschen höher zu spielen“, sagt Außenangreifer Ließ. Der natürlich auch mit einer Volleyballerin liiert ist – Julia Plaschke, Mittelblockerin des SC Potsdam.

Wegen des SCP übrigens wird für Robert Ließ der erste Einsatz in der 1. Frauen-Bundesliga nach dem 2. Mai schon wieder der letzte sein. „Da ich weiter als Teammanager unserer Mannschaft tätig sein werde, wäre ich dafür zu befangen“, weiß er selbst. Der Verband prüft nun, ob der Potsdamer ausnahmsweise als einziger Schiri ausschließlich in der Eliteliga der Männer pfeifen kann.

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