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Roberto Barac, Chefkostümbildner der Fernsehserie Gute Zeiten, schlechte Zeiten (GZSZ), und Schauspielerin Susan Sideropoulos im Kostümfundus der Produktion im Studio Babelsberg in Potsdam.

© Michael Gottschalk/ddp

Von Carolin Bauer: Schön wie die „GZSZ“-Stars

Wöchentlich rund 100 Anfragen von Fans zu Outfits der Darsteller von Kultserie

Was Roberto vom Kleiderständer zieht, das passt. Der Chef-Kostümbildner der RTL-Daily-Soap „Gute Zeiten, schlechte Zeiten“ stattet die 20 Darsteller der Serie mit den neuesten Trends aus. Seine Kreationen sind auch Vorbild für viele Fans. Das zeigen die vielen Zuschriften und Internet-Forenbeiträge der Zuschauer. Wöchentlich beantwortet die Redaktion zwischen sechs und acht Fananfragen zu Modeherstellern, Schuhen oder Frisuren. Bei den Outfits setzt Roberto Barac auf Qualität.

Wie viel sich RTL die Ausstattung kosten lässt, darüber schweigt der Sender allerdings.

Baracs Blick schweift über bunte Kleider, Jeans, Taschen und Schuhe im „GZSZ“-Kostümfundus. Mehr als 30000 Stücke reihen sich in dem Depot von Deutschlands ältester Daily Soap im Studio Babelsberg in Potsdam aneinander. „Das muss von meinem Vorgänger stammen“, sagt Barac, als er ein Shirt zwischen den nach Größen geordneten Kleidungsstücken hervorzieht. Der studierte Modedesigner weiß bei fast allen Teilen noch genau, wo er sie gekauft hat.

Im Februar haben dem Sender zufolge im Schnitt rund 3,95 Millionen Zuschauer die Serie verfolgt. Wöchentlich gehen rund 100 Anfragen in der Redaktion ein. Die Fans wollen wissen, wo sie die Kleidung kaufen können. Die Fragen aus der „GZSZ“-Community versuchen die Mitarbeiter zu beantworten.

Besonders oft steht Verena Koch (Susan Sideropoulos) im Mittelpunkt der Fandebatten. Ihren Look bezeichnet der Kostümbildner als „auffällig, modern und bunt“. Das Urteil der Fans ist meist positiv. „Durchweg topgestylt, manchmal jedoch zu schrill und übertrieben“, schreibt ein Forummitglied. „Ich finde einige Teile von ihr teilweise so super, dass ich sie mir am liebsten nachkaufen würde“, heißt es an anderer Stelle.

Doch nicht nur Teenager interessieren sich für die Kleidung. Es riefen auch reifere Frauen an, die wissen wollten, wo sie die eleganten Blazer von Katrin Flemming-Gerner (Ulrike Frank) kaufen könnten, sagt Barac. Seit drei Jahren ist der Sohn kroatischer Gastarbeiter als Chef-Kostümbildner für den letzten Schliff der Darsteller verantwortlich. Jede Woche entwirft er gemeinsam mit seinem fünfköpfigen Team zwischen 80 und 100 Outfits für die Schauspieler und Komparsen. „Ich versuche, innerhalb von drei bis vier Wochen nicht die gleichen Sachen einzusetzen“, sagt er.

Den Look der Serie beschreibt Barac als Mischung aus Authenzität „mit einer leichten Übertreibung“. Er wolle mit den Kostümen den „Mainstream befriedigen und dabei immer einen Schritt voraus sein“. Dafür reist er nach Barcelona, Stockholm und London. Erst vor vier Wochen besuchte er mit einer Kollegin die britische Hauptstadt. Mit Erfolg: In den Kostümfundus gehen unter anderem eine neue gelbe und lilafarbene Handtasche ein.

Diese Farben liegen laut Barac voll im Trend. Die eng geschnittene Röhrenjeans sei dagegen sehr bald „out“. Im kommenden Jahr würden wieder gerade geschnittene, helle Jeans getragen, lautet ein Tipp des Modeexperten. Der stetige Wechsel der Mode ist auch im Fundus deutlich. Die dort hängenden Kleider erzählen die Geschichte der Serie. Früher trugen die Darsteller noch buntere und knalligere Kleider. „Jetzt sind die Sets und auch die Kostüme ruhiger und harmonischer geworden“, erklärt Barac. So würden derzeit weniger Oberteile mit Aufdrucken verwendet, da diese von den Dialogen ablenkten.

Dennoch geht es am Set bunter als im wirklichen Leben zu. Da die Serie fiktive Geschichten erzähle, wage er etwas mehr Farben als in der Realität. „Das ist ja kein ’Tatort''“, sagt Barac.

Sideropoulos, die seit sieben Jahren die schrille Verena Koch verkörpert, mag es dagegen zu Hause dezenter. „Verena ist von Kopf bis Fuß durchdacht und mein persönlicher Style unterscheidet sich ganz doll von ihrem“, sagt sie. Doch auch privat sowie bei Auftritten auf dem Roten Teppich setze sie auf den Geschmack des Experten. Baracs Kreationen seien „einfach wunderbar“, schwärmt die 28-Jährige.

Carolin Bauer

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