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Landeshauptstadt: Sei gegrüßt, Afrika

Potsdamer Studenten unterstützen Straßenkinder in Nairobi mit 310 Fahrrädern für eine Werkstatt

Potsdamer Studenten unterstützen Straßenkinder in Nairobi mit 310 Fahrrädern für eine Werkstatt Rhythmische Töne aus afrikanischen Buschtrommeln schallen durch den Stern-Center. Das Getrommel begleitet eine Fahrradauktion für einen sozialen Zweck, die den schillernden Namen Habari-Africa – „Sei gegrüßt, Afrika“ – trägt. Zwanzig Pädagogik- und Sozialarbeitsstudenten der Fachhochschule Potsdam haben die Versteigerung organisiert und im April des vergangenen Jahres ein gleichnamiges Projekt gestartet, um Straßenkindern und Jugendlichen in Nairobi zu helfen. Fast ein Jahr lang haben die Studenten in verschiedensten Aktionen alte Fahrräder in Potsdam eingesammelt. Die über 310 zusammen gekommenen Drahtesel sollen in den Slum Kawrangware vor der kenianischen Hauptstadt Nairobi gebracht werden, um dort eine Fahrradwerkstatt errichten zu können. Den Erlös der Versteigerung, die am vergangenem Sonnabend stattfand, benötigt das Projekt für den Transport der Fahrräder nach Kenia. Die Besucher im Stern-Center können auch Geld „erradeln“. Pro gefahrenem Kilometer erhält das Projekt 50 Cent aus einem Spendentopf, der zuvor mit Geldern aus Läden in der Potsdamer Innenstadt gefüllt wurde. So kommen insgesamt 544 Euro für die Verschiffung der Räder zusammen. „Die Errichtung einer Fahrradwerkstatt passt genau in die lokalen Gegebenheiten in dem Slum vor Nairobi hinein“, meint Werner Steffan, Professor im Bereich Sozialwesen der FH. Aus eigener Erfahrung weiß er um die schwierige Situation in Kawrangware. Im Jahr 2003 hat er an einer internationalen Tagung über die soziale Arbeit mit Straßenkindern in Nairobi teilgenommen. Durch die Armut seien Familienstrukturen von der völligen Auflösung bedroht. Kinder würden oftmals im Alter von fünf bis sechs Jahren auf die Straße „geworfen“ und müssten fortan allein für sich sorgen. „Wir müssen deshalb den Kindern Beschäftigungsmöglichkeiten und Perspektiven schaffen, damit sie nicht in gefährliche Straßencliquen abrutschen“, so Steffan. Dafür sei die Fahrradwerkstatt genau die richtige Maßnahme. Außerdem würden die Fahrräder als Personen- oder Warentransportmittel dienen. Die Bewohner des Slums müssten andernfalls etwa eine Stunde zu Fuß gehen, um zur Stadt zu gelangen. Mit Ausdauer und Kreativität haben die Studenten Spenden und Fahrräder in verschiedenen Aktionen gesammelt und so die Finanzierung des Projekts möglich gemacht. Außerdem haben sie regelmäßigen Kontakt zu Sozialarbeitern vor Ort. „Wir wollen den Einheimischen unser Projekt nicht von oben aufoktroyieren“, erklärt Pädagogikstudentin und Projektteilnehmerin Manja Harm. ag

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