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Sport: Selbstbefreiung am Neunmeterpunkt

Isabel Kerschowski spielt mit Turbine Potsdam nun beim 29. Internationalen Hallenturnier in Bielefeld

Isabel Kerschowski strotzt vor Selbstbewusstsein. „Wir sind ein junges Team, das in dieser Saison noch viel vor hat“, sagt die 19-jährige Stürmerin, die am vergangenen Samstag nicht unwesentlich dazu beitrug, dass Turbine Potsdam in Bonn das DFB-Hallenmasters gewann, und die daraus weiteres Vertrauen ins eigene Können schöpfte. Das möchte sie auch an diesem Wochenende beweisen. Turbine tritt am Samstag und Sonntag im Bielefelder Stadtteil Jöllenbeck beim 29. Internationalen Hallenfußballturnier der Frauen an, das als das weltweit hochkarätigste gilt. „Natürlich wollen wir auch diesmal gewinnen“, meint Kerschowski, die „total gern“ in der Halle kickt. „Man sollte aber keinen Gegner unterschätzen.“

Turbine ist seit 1998 ununterbrochen in Jöllenbeck dabei und gewann das Turnier 2003, 2005 und 2006; im vergangenen Jahr sprang Rang drei heraus. Die diesjährigen Vorrunden-Gegner sind Liga- Konkurrent SC 07 Bad Neuenahr, Norwegens Pokalsieger und Vizemeister Kolbotn IL sowie Islands Meister Valur Reykjavik. In Gruppe 2 kicken Bundesligist FCR Duisburg, Schwedens Vizemeister Djurgarden Stockholm – mit den beiden Ex-Potsdamerinnen Ariane Hingst und Nadine Angerer –, Dänemarks Meister und Pokalsieger Bröndby IF sowie Zweitligist FC Gütersloh.

Potsdams Auftakt-Kontrahent ist morgen um 13.50 Uhr Pokalverteidiger Bad Neuenahr mit der Ex-Potsdamerin Viola Odebrecht, den Turbine vor Wochenfrist in der Hallenmasters-Vorrunde – auch durch ein Kerschowski-Tor – mit 6:2 besiegte. „Das ist jetzt ein ganz anderes Turnier. Wir spielen je einmal 15 Minuten auf Kunststoffbelag, und da ist vieles möglich. Bad Neuenahr hat gute Hallenspielerinnen und stand in Bonn als Gastgeber viel mehr unter Druck als jetzt“, erklärt Cheftrainer Bernd Schröder. Seine Truppe könne nun ebenfalls unbelasteter als sonst in Jöllenbeck auftreten. „Sonst wollten wir uns bei diesem Turnier immer Selbstvertrauen für das Hallenmasters holen. Den Sieg dort haben wir jetzt ja schon in der Tasche, weil das Masters terminlich vorverlegt wurde“, sagt der 65-Jährige. Der nun sehen will, „ob unsere Spielerinnen ihre Leistungen von Bonn stabilisieren konnten und jetzt erneut abrufen können.“ Anders als in den vergangenen Jahren sei er diesmal in Jöllenbeck auch nicht auf der Suche nach weiterer personeller Verstärkung für seine Mannschaft. „Die ist für diese Saison abgeschlossen“, sagt der Coach. Nur die geplante Verpflichtung der zweiten Schweizer National-Torfrau Gaëlle Thalmann vom Erstligisten SC LUwin.ch , die derzeit daheim ihre Studienangelegenheiten regelt, soll in den nächsten Tagen noch über die Bühne gehen.

Schröder hat seinen „jungen Wilden“ seit diesem Jahr mehr koordinatives Training verordnet. „Wir orientieren jetzt auf technikorientiertes Koordinationstraining und koordinationsorientiertes Techniktraining“, erklärt er. „Das hilft gerade auch Spielerinnen wie Isabel Kerschowski. Beim DFB-Hallenmasters hat man das schon deutlich gesehen.“ Dort verwandelte die Genannte im Viertelfinale im Strafstoßduell mit dem VfL Wolfsburg als einzige Potsdamerin alle ihre Neunmeter. Damit traf sie erstmals seit September 2006 wieder vom Punkt aus. „Ich hatte damals in der UEFA-Cup-Zwischenrunde in Zeist einen Elfer verschossen und es seitdem nie mehr vom Elf- oder Neunmeterpunkt aus versucht“, erinnert sich Kerschowski. In Bonn „hat mich mein Trainer vorgeschickt, und es war wie eine Selbstbefreiung.“

In der Sportschule der Realschule Jöllenbeck will Turbine mit der gleichen Mannschaft wie in Bonn antreten und um den Pokal der Sparkasse Bielefeld kämpfen. Fraglich ist momentan der Einsatz der erkälteten Babett Peter und Aferdita Kameraj. Schröder: „Sollte eine der beiden ausfallen, kommt statt dessen Laura Brosius mit.“

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