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Landeshauptstadt: Senioren suchen Helfer

Gestern startete Seniorenwoche im Stern-Center/ Organisatorin und OB rufen zu mehr Einsatz auf

Gestern startete Seniorenwoche im Stern-Center/ Organisatorin und OB rufen zu mehr Einsatz auf Von Juliane Wedemeyer Die sechsjährige Vanessa ist „stolz auf Oma“: Brigitte Reinisch hat die Eröffnungsveranstaltung der Seniorenwoche im Sterncenter organisiert. Ein halbes Jahr lang hat die stellvertretende Vorsitzende des Seniorenbeirats zusammen mit dem Centermanagement die diesjährige Veranstaltungswoche vorbereitet. Die Enkelin saß gestern im Einkaufszentrum vor der Bühne und hörte Omas Worten zu. Reinisch appellierte an die Potsdamer Senioren, sich mehr zu engagieren. Sie selbst geht mit gutem Beispiel voran: In dem 1992 gegründeten Seniorenbeirat arbeitet sie seit zehn Jahren mit – ehrenamtlich. Schließlich leben rund 30 000 Menschen über 60 Jahre in der Stadt. Für sie soll der Beirat auch eine politische Kraft sein, der die Bedürfnisse und Wünsche der Senioren formuliert. Darum treffe er sich jedes Vierteljahr mit der Beigeordneten für Soziales Elona Müller und mit dem Oberbürgermeister Jann Jakobs. Der Oberbürgermeister, der gestern um 10 Uhr die Seniorenwoche eröffnete, hält große Stücke auf die Arbeit des Beirats. Denn die Zahl der älteren Mitbürger wachse. Leider nicht deren Engagement. „Das Interesse am Seniorenbeirat lässt spürbar nach“, findet Jakobs. Auch zu den Seniorendelegiertenversammlungen kämen immer weniger. Und die Zahl der Kandidaten für den Beirat, der dieses Jahr neu gewählt wird, sinke. Reinisch glaubt zu wissen, was die Potsdamer davon abhält: Das Ehrenamt. „Unsere Arbeit wird ja nicht bezahlt. Und wenn nichts finanziell dabei rausspringt, wollen viele nicht“, so die stellvertretende Vorsitzende. „Dabei brauchen wir viele Helfer.“ Die Seniorenwoche soll dazu beitragen, die älteren Potsdamer für das Ehrenamt zu interessieren. Darum informieren die 40 Stände im Sterncenter nicht nur über Seniorenresidenzen, Pflegeversicherungen und das Thema Alzheimer, sondern auch über die Möglichkeiten in Parteien und Gewerkschaften mitzuarbeiten. Besuchern Ursula Rollert schlendert mit ihren ehemaligen Arbeitskolleginnen durch die Stände. Ihr Interesse gilt dabei allerdings dem betreuten Wohnen und nicht der Arbeit im Ehrenamt: „Ich bin Rentner, ich bin zufrieden, dass ich das nicht mehr machen muss“, sagt die 67-Jährige. Früher hätte sie aber viele ehrenamtliche Aufgaben übernommen. Auch wenn sie es nicht mitgestalte – mit dem Angebot für Senioren in Potsdam sei sie zufrieden. Ein Angebot, dass die Rentnerin vor allem so engagierten Menschen wie Brigitte Reinisch zu verdanken hat.

Juliane Wedemeyer

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