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Landeshauptstadt: Silberschatz im Kaiserschloss

Hochzeitsservice Wilhelms I. wird im Juni 2009 in Babelsberg ausgestellt

Als der Kronprinz und spätere Kaiser Wilhelm I. am 11. Juni 1829 die Prinzessin Augusta von Sachsen-Weimar heiratete, speiste die Hochzeitsgesellschaft aus silbernen Schüsseln und von silbernen Tellern. Der Berliner Gold- und Silberschmied George Hossauer, der fast 40 Jahre für den preußischen Hof tätig war, hatte dazu ein aus hunderten Teilen bestehendes Service angefertigt. Ein Teil davon wird heute in der Silberkammer in Berlin-Charlottenburg gezeigt, die jedoch wie die Hoftafelkammer und der Raum mit den Kroninsignien am 3. November wegen dringend notwendiger Dachsanierung für zwei Jahre geschlossen werden muss.

Wie Generaldirektor Hartmut Dorgerloh gestern in Charlottenburg erklärte, soll ein erheblicher Teil davon im Jahr 2009 in drei dezentralen Ausstellungen gezeigt werden. Einer der Orte ist Schloss Babelsberg, die Sommerresidenz des Königs und Kaisers Wilhelm I. Dort ist ab Juni 2009 das erwähnte Hochzeitsservice zu sehen. Dafür steht wesentlich mehr Platz zur Verfügung als in der beengten Charlottenburger Silberkammer, sagte Schlösserdirektor Burkhardt Göres. Deshalb können in der Interimsausstellung erstmals neben Tafelaufsätzen, Terrinen und Wärmeglocken auch andere verloren geglaubte Stücke präsentiert werden, die die Stiftung in den letzten Jahren im Kunsthandel aufgespürt und teils mit großzügiger Sponsorenhilfe erworben hat. Den in neogotischen Formen angefertigten Teilen liegen in zahlreichen Fällen Entwürfe von Karl Friedrich Schinkel zugrunde.

Im nahe gelegenen Schloss Glienicke zeigt die Stiftung ab April 2009 im oberen Festsaal Stücke aus dem Tafelsilber des Schlossherren Carl von Preußen. Dazu zählen 20 Teile aus dem für den Prinzen ebenfalls von Goldschmied Hossauer angefertigten Hochzeitsservice, das bis in dieses Jahr hinein als verschollen galt, aber dann wieder auftauchte. Auch hier gelang der Stiftung ein Ankauf. Das Service wird in Glienicke auf einer gedeckten Festtafel präsentiert.

Nicht in Potsdam gezeigt werden dagegen die Kroninsignien – Königskronen, Zepter, Reichsschwert. Sie werden nach der Auslagerung wegen der Bauarbeiten vielmehr im Schloss Oranienburg vorgestellt, in dem Friedrich I. 1701 bei der Rückkehr von seiner Königskrönung in Königsberg kurzzeitig Station machte, bevor er sich in Berlin feiern ließ.

Der Kustos für keramische Sammlungen und designierte Schlösserdirektor der Stiftung, Samuel Wittwer, kündigte an, dass die ausgelagerten Schätze 2010 nach Berlin-Charlottenburg zurückkehren. Dann werden dafür auf 600 Quadratmetern Fläche zusätzlich vier Räume zur Verfügung stehen.

Die Services sollen künftig nicht mehr nach Silber und Porzellan getrennt, sondern in ihrer chronologischen Abfolge ausgestellt werden. Erhart Hohenstein

Erhart HohensteinD

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