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Landeshauptstadt: So wenig Arbeitslose wie noch nie

Prognose: Wegen Krise 2009 wieder weniger Jobs

Teltower Vorstadt - Auf dem Potsdamer Arbeitsmarkt gibt es einen neuen Rekord: Im Oktober waren laut Statistik der Arbeitsagentur so wenig Potsdamer arbeitslos wie noch nie nach der Wiedervereinigung, nämlich 6148. Das entspricht einer Arbeitslosenquote von 7,7 Prozent. Es ist die niedrigste, seit die Arbeitsagentur die Quoten statistisch erfasst, sagte die Chefin der Potsdamer Arbeitsagentur, Edelgard Woythe am Donnerstag auf einer Pressekonferenz. Allerdings erwartet sie für 2009 wieder eine „verstärkte Arbeitslosigkeit“. Schuld sei die wegen der Finanzkrise prognostizierte abflauende Konjunktur.

Schon im Oktober sei zu spüren gewesen, dass sich deutlich mehr Potsdamer arbeitslos gemeldet haben, sagte Woythe. So haben 1397 Einwohner ihren Job verloren oder wurden nach der Ausbildung nicht übernommen – 216 mehr als im Vormonat. Dass trotzdem so wenig Arbeitslose wie nie in der Statistik auftauchen, liege laut Woythe vor allem daran, dass auch deutlich mehr Potsdamer ihre Arbeitssuche beendet hätten. Ein Teil ist in Rente gegangen, aber 868 haben auch einen neuen Job gefunden, 509 haben eine Ausbildung oder Schulung begonnen.

Gestiegen ist im Oktober auch die Zahl der freien Arbeitsplätze: Während die Potsdamer Unternehmen im September nur 344 Jobs angeboten hatten, suchten sie im Oktober über die Arbeitsagentur 440 Arbeitskräfte – rund zehn Prozent mehr als noch vor einem Jahr. Vor allem Logistik-Betriebe und Callcenter stellten weiterhin ein, sagte Woythe.

Noch habe auch kein einziges Unternehmen in Potsdam Mitarbeiter in die Kurzarbeit geschickt, betonte die Agentur-Chefin. Die Finanzkrise mache sich in dieser Hinsicht noch nicht bemerkbar. Aber auch der Chef der Potsdamer Hartz IV-Behörde Paga, Frank Thomann, geht davon aus, dass spätestens 2009 auch die Zahl der arbeitslosen Hartz IV-Empfänger steigen werde: „Wir stellen uns darauf ein, dass es wieder schwieriger wird“, sagte Thomann am Donnerstag. Zur Bekämpfung der Arbeitslosigkeit stelle der Bund der Paga im nächsten Jahr genauso viel Geld zur Verfügung wie 2008: 15 Millionen Euro. Einsetzen will Thomann sie hauptsächlich für Eingliederungshilfen. Diese staatlichen Lohnzuschüsse erhalten Arbeitgeber, wenn sie Langzeitarbeitslose einstellen. Ein anderer Schwerpunkt seiner Arbeit sollen Qualifizierungsmaßnahmen von Hartz IV-Empfängern sein.Juliane Wedemeyer

Juliane Wedemeyer

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