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PRO & Contra: Soll die Stadt ein eigenes Kulturmarketing gründen?

PRO & Contra Die Kulturhauptstadt Potsdam 2010 GmbH soll nach Empfehlung ihres Aufsichtsrats liquidiert werden, was mit Projektleiter Moritz van Dülmen und seinem Team geschieht, bleibt vorerst unklar. Eine Idee: Die Stadt gründet eine Abteilung für Kulturmarketing.

PRO & Contra Die Kulturhauptstadt Potsdam 2010 GmbH soll nach Empfehlung ihres Aufsichtsrats liquidiert werden, was mit Projektleiter Moritz van Dülmen und seinem Team geschieht, bleibt vorerst unklar. Eine Idee: Die Stadt gründet eine Abteilung für Kulturmarketing. Der Gedanke klingt auf den ersten Blick unsinnig, hat doch Potsdam durch seine Schlösser und Gärten genug Strahlkraft, um Touristen zu locken. Doch könnten mit einer Einsatzgruppe für Kulturvermarktung – und wenn es nur zwei Angestellte sind – auch jene künstlerisch-kulturell wertvollen Potsdamer Schätze aufgewertet werden, die sonst nur Einheimische kennen. Damit könnte Potsdam sein Image des reizvollen Schlösser-Standorts um moderne Aspekte erweitern. Ein Arbeitsfeld der zu gründenen Abteilung wäre die Abstimmung des touristischen Konzepts mit Berlin. Noch immer fährt die Mehrzahl der Touristen nach Berlin, übernachtet da und plant einen Tag für den Potsdam-Besuch ein. Eine Abteilung für Kulturmarketing könnte dagegen attraktive Wochenangebote inklusive Kulturveranstaltungen erarbeiten, die auf Reisende zugeschnitten sind, die zwar Berlin einen Tag sehen wollen, ansonsten jedoch mehr Wert auf das entspanntere Flair von Potsdam legen. Zudem könnte die Abteilung längerfristig auf künftige Bewerbungen der Stadt für internationale Titel hinarbeiten. Erfahrung sollte nicht einfach verschenkt werden. H. Kramer Sollte Potsdam eine städtische Kulturmarketing GmbH gründen, grenzte das an Geldverschwendung. Der Gedanke, die Effekte aus der Potsdamer Bewerbung um den Europa-Titel im Jahr 2010 zu bewahren, ist zwar richtig. Doch dafür einen weiteren Eigenbetrieb zu gründen, ist falsch. Ein Indiz hierfür ist die nun erfolgte Empfehlung des Aufsichtsrats der Kulturhauptstadt 2010 GmbH, die GmbH aufzulösen – Vorsitzender des Aufsichtsrats ist immerhin der Oberbürgermeister. Wie Management und Marketing der Kultur fortan zu organisieren ist, damit sollten sich externe Fachleute beschäftigen. Zwar kostet ein derartiger Prüfauftrag Geld, allerdings ist dieses gut investiert: Denn gründet die Stadt einen Eigenbetrieb, verschlingt dieser ein Vielfaches an Zuschüssen. Lässt man aber eine Expertise ausarbeiten – inklusive einer Befragung der Potsdamer und der Gäste der Stadt zu ihrer Wahrnehmung des Kulturmarketings – dann weiß man genau, welche Leistungen ein privates Unternehmen für die Stadt erbringen sollte. Und man weiß auch, wie viel dafür bezahlt werden muss. Angestrebt werden sollte eine ähnliche Lösung wie beim Tourismusmarketing – es liegt jetzt in den Händen der Tourismus Marketing Brandenburg – oder sogar eine Verknüpfung damit. Vor allem aber sollte man aus den im Bereich des Tourismus gemachten Fehlern lernen – hier gingen gleich mehrere städtische Betriebe pleite. S. Schicketanz

H. Kramer

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