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Sport: Sponsoren, Bambi, Bundeskanzler

Ein offizieller Termin jagt den nächsten, am Sonntag müssen die Weltmeisterinnen von Turbine wieder in der Bundesliga ran

Ein offizieller Termin jagt den nächsten, am Sonntag müssen die Weltmeisterinnen von Turbine wieder in der Bundesliga ran „Das Wunder von Bern“ überträgt sich sinnbildlich auf die Situation der deutschen Frauenfußballerinnen: sie sind gefeierte Heldinnen: „Ich saß in Berlin in dem Film im Kino, da klopfen mir Leute auf die Schulter und gratulieren“, erzählt Ariane Hingst von den Ereignissen nach der Nacht, in der sie – wie ihre Mannschaftskolleginnen auch – Superstar wurde. Mit dem Sieg über Schweden im WM-Finale schrieb die Nationalmannschaft mit den Potsdamer Kickerinnen Nadine Angerer, Viola Odebrecht, Conny Pohlers und Hingst Frauenfußballgeschichte. Für letztere gilt es nun, diesen Boom in Potsdam weiter zu entfachen. Das Sportliche ist seit dem Titelgewinn zwar nicht in den Hintergrund gerückt, aber an den Rand des Interesses gedrückt. „Ich genieße dass auch ein Stück weit“, gibt Hingst unumwunden zu. Sie posieren als Hintergrund für Schnappschüsse oder im Vordergrund bei diversen Fototerminen mit Sponsoren und Politikern. Sie erhalten Preise, wie den Sport-Bambi am kommenden Donnerstag, standen beim letzten Umfragebarometer zur Brandenburger Sportlerwahl 2003 mit vorn und sind zu Gehard Schröder ins Bundeskanzleramt eingeladen. Stress natürlich, sagt Hingst, aber angenehmer Natur. Eine geografische Grenze kennt der Zuspruch dabei nicht. Während die Turbine- Spielerinnen in Potsdam schon seit längerer Zeit bei einem Stadtbummel erkannt werden, berichten die vier Nationalspielerinnen auch von „Übergriffen“ in Berlin. Die Zeit erscheint also reif, den Potsdamer Klubfußball in der Bundesliga voranzubringen. „Das Interesse dafür ist da, nun wollen wir endlich einen Titel mit Turbine holen“, argumentiert die Spielführerin, die in der Bundesligasaison bisher zwei Tore erzielte und trotz einer Oberschenkelverletzung am vergangenen Samstag im EM-Qualifikationsspiel gegen Portugal auflief (13:0). Dass dort neben dem höchsten Sieg in der Qualifikation auch erstmals vier Turbine-Spielerinnen gleichzeitig auf dem Platz standen, hat Nadine Angerer, „die am wenigsten von uns zu tun hatte“, so Hingst, ihr während der zweiten Halbzeit mitgeteilt. Ihr selbst sei dies nicht sofort aufgefallen. Nun gastiert der FC Saarbrücken, Tabellenletzter der Frauenfußball-Bundesliga, am Sonntag 11 Uhr im Karl-Liebknecht-Stadion beim momentanen Tabellenführer. „Da wollen wir gewinnen und viele Tore schießen“, sagt Hingst, Stammspielerin bei der WM. Das Torverhältnis könnte am Ende den Ausschlag zwischen dem FFC Frankfurt und Turbine geben, die sich am letzten Spieltag der Saison gegenüberstehen. Der Meistertitel ist ebenso Ziel von Hingst wie das Erreichend es DFB-Pokalfinales im Berliner Olympiastadion – beide Wege sind beschritten. jab

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