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Von Guido Berg: „Stadt plus“ ersetzt „Takt plus“

Verkehrsbetrieb beginnt öffentliche Debatte über neues Verkehrskonzept / Bessere Anbindung von Golm

Der Potsdamer Verkehrsbetrieb ViP will mit weniger Mitteln besseren Service für seine Fahrgäste bieten. Daher wird der ViP das derzeitige Nahverkehrskonzept „Takt plus“ zum Fahrplanwechsel im Dezember 2009 durch das Konzept „Stadt plus“ ersetzen. Bis Ende März haben ViP-Kunden die Möglichkeit, sich auf der Internetseite des Verkehrsbetriebes und in Kundenforen über die Pläne zu informieren sowie selbst Meinungen und Vorschläge einzubringen. „Wer kennt seine Busverbindung besser als der, der sie täglich nutzt“, erklärte die Verkehrsbeigeordnete Elke von Kuick-Frenz (SPD) gestern vor Journalisten.

Motiv für die Erneuerungen des „Takt plus“ von 2006 liegt insbesondere in der dynamischen Entwicklung des Wissenschafts- und künftigen Produktionsstandortes Golm. Der Wissenschaftspark soll durch „Stadt plus“ besser an die Innenstadt, den Hauptbahnhof und die anderen Universitätsstandorte angeschlossen werden, erklärte die Beigeordnete. Dies erfolge künftig mittels dreier Buslinien, die im 20-Minuten-Takt fahren, informierte der Bereichsleiter für Stadt- und Verkehrsentwicklung, Bernd Kahle. Dazu ist geplant, die Busse nach Golm nicht mehr nur über die Potsdamer Straße, sondern auch über die Maulbeerallee fahren zu lassen, wodurch „ein höheres Angebot an Fahrten“ möglich werde. Kahle informierte auf PNN-Nachfrage über eine aktuell in Arbeit befindliche Studie zu den Chancen für eine Anbindung Golms an das Potsdamer Straßenbahnnetz. Die Untersuchung werde zur Jahresmitte 2009 abgeschlossen sein. Real könne eine Trassenverlängerung nach Golm erst 2010 oder 2011 eine Rolle spielen, erklärte Kahle.

Zu den weiteren Neuerungen in „Stadt plus“ gehört eine Verbesserung des Nahverkehrs zwischen Bergholz-Rehbrücke und dem Bahnhof Rehbrücke und eine bessere Vernetzung von Groß Glienicke und Sacrow mit Berlin-Kladow vorbehaltlich einer Einigung mit dem Land Berlin. Ferner sollen – wie in Babelsberg bereits praktiziert – am Bahnhof Golm und am Heinrich-Heine-Weg in Neu Fahrland Rufbusse eingesetzt werden. Ferner wird über die Buslinie 692 das Klinikum „Ernst von Bergmann“ und die Hebbelstraße künftig direkt an den Nahverkehr angebunden sein.

Der Verkehrsbetrieb habe ViP-Geschäftsführer Martin Weis zufolge die Zahl seiner Fahrgäste von 24,1 Millionen im Jahr 2004 auf „knapp 30 Millionen“ im vergangenen Jahr steigern können. Damit sei eine Steigerung der Einnahmen von über 30 Prozent verbunden.

Kahle zufolge haben die Verkehrsbetriebe mit gesunkenen Zuwendungen zu kämpfen, die mit höheren Einnahmen durch mehr Fahrgäste kompensiert werden müssten. Nach Angaben von Weis hat die Stadt Potsdam den jährlichen Zuschuss an den ViP um eine halbe Million Euro, von 4,5 Millionen Euro im Jahr 2008 auf vier Millionen Euro in diesem Jahr gesenkt. Den ViP-Umsatz 2008 bezifferte Weis mit 15,7 Millionen Euro, der Zuschussbedarf des ViP liege „ein Stück höher“, erklärte Weis. Demzufolge liegt auch der jährliche Zuschuss der Stadtwerke an den ViP „ein Stück höher“ als 11,7 Millionen Euro.

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