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Landeshauptstadt: Stadt verzichtete auf Logenhaus

Eltern fordern Alternativen zum Umzug der Eisenhart-Schule / Neuer Eigentümer verlängerte Pachtvertrag

Innenstadt - Bei der Entwicklung eines „Schulcampus Kurfürstenstraße“ hat die Stadt Potsdam ein Immobilienangebot abgelehnt. Nach PNN-Informationen hat die Weltkugelstiftung vor knapp einem Jahr das zwischen dem Helmholtz-Gymnasium und der Eisenhart-Grundschule gelegene Logenhaus verkaufen wollen – die Landeshauptstadt hat trotz Vorkaufsrecht aus Kostengrünen auf den Kauf verzichtet. Die Grundrisse des Gebäudes haben in der Schulverwaltung zur Prüfung gelegen. Der Hauskauf wurde nach Informationen dieser Zeitung geprüft, um den Schulstandort auszubauen.

Derzeit nutzt die Stadt ein Teil des Grundstückes für die Unterbringung der 1. und 2. Klassen der Eisenhart-Grundschule. Zuletzt sollte das Grundstück gekauft und mit Containern bestückt werden. Als Kosten dafür waren 530 000 Euro angesetzt. Laut Verwaltung gebe es Probleme mit dem Grundstück. Dem widersprach der neue Eigentümer gestern. Er hege keine Ausbaupläne, sagte Oswald Kammann. Die Schulnutzung im hinteren Teil des Grundstücks störe ihn nicht, der Vertrag mit der Stadt zur Nutzung des Grundstücks sei zuletzt sogar verlängert worden. Der wäre laut Oswald Kammann im Sommer ausgelaufen, die Stadt habe eine Verlängerung erbeten und auch bekommen.

Inzwischen favorisiert die Verwaltung den Umzug der Schule an den Standort der Rosa-Luxemburg-Schule in der Burgstraße. Knapp 80 Eltern und Kinder demonstrierten daher gestern im städtischen Bildungsausschuss und forderten Alternativen. Der Standort in der Burgstraße werde abgelehnt, weil er unsaniert ist, ein Investitionsvolumen von 6,8 Millionen Euro benötige und eine Dauerbaustelle für die Kinder bedeute. Zudem würde der Umzug für einen Großteil der Kinder und Eltern weitere und unsichere Schulwege bedeuten.

Vor allem die Art der Kommunikation bezeichneten die Vertreter der Eltern als „undemokratisch“. Sie seien nicht in den Prozess einbezogen worden. Im Finanzausschuss bekamen die Eltern Götz Weishaupt und Heike Seidel gestern Rederecht. Sie forderten die Verwaltung auf, die jeweiligen Ausgaben aufzuschlüsseln: So wollen sie ein Konzept samt Modellrechnung für den Schulcampus Kurfürstenstraße und auch für die Sanierung der Luxemburg-Schule und das Helmholtz- Gymnasium sehen. Zudem wollen sie einen „konkreten Zeitplan“ für den geplanten Umzug der Eisenhart-Schule und der Förderschule an der Burgstraße an den Schlaatz sowie der Luxemburg-Sanierung vorgelegt bekommen. Auch gebe es für Förderschulen spezielle Fördergelder von Bund und Europäischer Union. Darüber sei bisher nicht gesprochen worden.

In ihrer Rechnung hielten die Umzugsgegner der Verwaltung vor, die Investitionen in den Campus seien nicht allein für die Eisenhart-Grundschule. Im Gegenteil: Der Großteil der veranschlagten 7,3 Millionen Euro sei für das Helmholtz-Gymnasium vorgesehen gewesen. Dessen Schulleiter Dr. Dieter Rauchfuß sagte gestern den PNN, der Einzug des Gymnasiums in das Grundschulgebäude sei nicht umsonst zu haben und mit Investitionen verbunden. In einer alternativen Planung für den Grundschulstandort in der Kurfürstenstraße geht eine Analyse von 2,29 Millionen Euro Investitionsbedarf für den Standort aus.

Derzeit streiten Eltern und Verwaltung über Wahrheit und Unwahrheit im bisherigen Verfahren. Fest steht: Die Lehrerkonferenz der Eisenhart-Grundschule hat unter der Voraussetzung, dass das Campus-Modell nicht weiter verfolgt werde, dem Umzug zum Sommer in dieser Woche zugestimmt. Die Eltern wollen dagegen weiter für den Verbleib ihrer Kinder in dem Traditionshaus kämpfen. Maria Konze erklärte: Schulen seien das Aushängeschild einer Stadt. Wenn sie schlecht sind, gehen die Eltern weg. jab/SCH

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