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Landeshauptstadt: Städtebauliche Planspiele auf 100 Hektar

Drewitz und Kirchsteigfeld gehören noch nicht zusammen, einzig die Umgehungsstraße wurde realisiert

Drewitz und Kirchsteigfeld gehören noch nicht zusammen, einzig die Umgehungsstraße wurde realisiert Im Jahr 2002 befragten wir die Potsdamer in einer großen PNN-Serie danach, wie wohl sie sich in ihrem Stadtbezirk fühlen. Jetzt, drei Jahre später, wollen wir berichten, was sich in dieser Zeit in den acht Planungsgebieten der Stadt verändert hat und wo weiter der Schuh drückt. Heute: Drewitz/Kirchsteigfeld. Die Ansicht ändert sich wie der Wind. Je nach Blickrichtung fallen im Gebiet Drewitz/Kirchsteigfeld historische Gebäude aus dem 19.Jahrhundert auf oder das neueste DDR-Plattenbaugebiet in Potsdam, das Kirchsteigfeld als moderne Wohnstadt im Süden und das Brachland rund um die frühere Brotfabrik in der Mitte. In diesem Gebiet sind einzelne städtebauliche Planspiele verschiedener politischer Systeme auf knapp 100 Hektar Fläche umgesetzt worden. Historischer Dorfcharakter, Plattenbaucharme und Multifunktions-Einkaufswelt nach Vorbild der schnellstraßenangebundenen Center in Nordamerika. Einzige sichtbare Veränderung der letzten drei Jahre: die Umgehungsstraße zwischen Verkehrshof Potsdam-Süd und der Autobahn wurde gebaut. Die Entlastung des Transportverkehrs hat inzwischen zu weniger LkW-Verkehr in der Trebbiner Straße und dem Nuthedamm geführt, doch hängt das Kirchsteigfeld noch immer wie ein Wassertropfen am benachbarten Wohngebiet Drewitz. Nur eine Straße führt von den Hauptverkehrsadern Konrad-Wolf-Allee und Zum Kirchsteigfeld in den für etwa eine halbe Milliarde Euro errichteten Potsdamer Stadtteil. Unterschiedliche Noten vergaben die Einwohner vor knapp drei Jahren für den Straßenzustand in den Gebieten. Während in Drewitz die Note 2,9 vergeben wurde, gab es im Kirchsteigfeld eine zwei. Viel dürfte sich seitdem nicht verändert haben, Straßenbaumaßnahmen fanden ebenso wenig wie Sanierungen an Plattenbauten in Drewitz statt. Wurde die Situation der Gebäude insgesamt mit dem stadtweit schlechtesten Wert (2,6) versehen, sorgten vor allem die Drewitzer mit einer 3,2 für das Tabellenende. Dennoch liegt der Leerstand der Wohnungen weit unter fünf Prozent, wohl auch wegen des geringeren Preises gegenüber modernen Wohnungen im Kirchsteigfeld. Dennoch: die Ausstattung mit Kindergärten und Schulen im Planungsgebiet ist gut, das internationale Gymnasium von Potsdam sorgt für ein zusätzliches Lehrangebot. Noch gravierender war der Bewertungsunterschied für den Bereich der Öffentlichen Grün- und Parkanlagen (3,3 Drewitz, 2,0 Kirchsteigfeld), Ordnung und Sauberkeit (3,9 / 2,3) sowie der Einkaufsmöglichkeiten. Während Drewitz dank des Stern- und Havel-Nuthe-Centers dort mit 1,7 votierte, gaben die Kirchsteigfelder 2,8 als Durchschnitt an. Auch dabei hat sich wenig getan, denn die Center-Macht verdrängt weiterhin den Einzelhandel aus den Straßen. Bis heute wurde es nicht geschafft, das geplante Dienstleistungszentrum mit 5000 Arbeitsplätze im Kirchsteigfeld zu schaffen. Die Fläche jenseits der Straßenbahn ist heute ebenso eine Entwicklungsfläche wie das Terrain rund um den Priesterweg und die gesamte Straße zum Kirchsteigfeld. Letztes verloren gegangenes Großprojekt war das geplante Spaßbad. Die Entwicklung dieser Spange zwischen den Ortsteilen bleibt eine der dringlichsten Aufgaben in der Stadt Potsdam. Die nächste Folge „Wohlfühlen in Potsdam 2005“ erscheint am 1. März und beschäftigt sich mit dem Planungsgebiet Potsdam-Süd, Teltower Vorstadt, Schlaatz, Waldstadt I und II.

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