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Landeshauptstadt: Sternendemo fällt aus, Ziel bleibt „Jahr der Astronomie“ / Unterrichtsfach gefordert

Bundesbildungsministerin Annette Schavan wird am kommenden Dienstag das von der Unesco ausgerufene Internationale Jahr der Astronomie für Deutschland eröffnen. Die Politikerin muss nicht mehr befürchten, dass sie dann vor dem Berliner Museum für Kommunikation von Demonstranten empfangen wird, die eine Wiedereinführung des obligatorischen Schulunterrichts in Himmelskunde fordern.

Bundesbildungsministerin Annette Schavan wird am kommenden Dienstag das von der Unesco ausgerufene Internationale Jahr der Astronomie für Deutschland eröffnen. Die Politikerin muss nicht mehr befürchten, dass sie dann vor dem Berliner Museum für Kommunikation von Demonstranten empfangen wird, die eine Wiedereinführung des obligatorischen Schulunterrichts in Himmelskunde fordern. Dazu hatte der pensionierte Potsdamer Hochschullehrer und Schuldirektor Peter Freudenberger aufgerufen, doch seine an 170 Personen versandte Email fand nicht die notwendige Resonanz.

Der frühere Landesfachberater fordert einen obligatorischen Astronomieunterricht und als Voraussetzung eine universitäre Ausbildung von Fachlehrern, wie sie bis 1995 bestand. Diese Forderungen werden vom brandenburgischen Verein Pro Astro geteilt, erklärte dessen Vorsitzender Uwe Schierhorn. Immerhin nimmt das Land Brandenburg bei der schulischen Vermittlung astronomischer Kenntnisse in Deutschland eine vordere Position ein. Auch hier war dieser Unterricht schon 1992 eingestellt worden; nach 12-jähriger Pause ließ das Bildungsministerium, damals unter Steffen Reiche, 2004 jedoch wieder einen Wahlpflichtunterricht in Astronomie zu – falls die Schulkonferenz so beschließt. Stoppen konnte diese Entscheidung den Rückgang nicht, da es an Astronomielehrern mangelt. Ihre Zahl ist im letzten Jahrzehnt in Brandenburg von 185 auf 60 gesunken. Ein obligatorischer Unterricht ab Klasse 7 könnte damit nicht gewährleistet werden.

Das Bildungsministerium hält die Vermittlung astronomischer Grundkenntnisse im Rahmen des Physikunterrichts nach wie vor für ausreichend. Auf eine Diskussion des Problems hat es sich bisher nicht eingelassen. Dafür gebe das Internationale Jahr der Astronomie eine neue Chance, meint Matthias Steinmetz, Direktor des Astrophysikalischen Instituts Potsdam (AIP). Zu den vier Komplexen, in die es unterteilt ist, zählt von Oktober bis Dezember das Thema „Astronomie und Schule“. Dann sollen die Forderungen wieder auf den Tisch, denn astronomische Bildung vermittelt, wie Steinmetz betont, „jungen Menschen ein komplexes Natur- und Umweltverständnis und lehrt sie wissenschaftlich zu denken“. Pro Astro wird aus diesem Anlass eine Tagung mit den noch verbliebenen Astronomielehrern veranstalten und an der „Woche der Schulastronomie“ mitwirken. E. Hohenstein

E. Hohenstein

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