zum Hauptinhalt

Aus dem GERICHTSSAAL: Taxifahrer doch mit weißer Weste

Keine Anhaltspunkte für Ausbremsen des Mazda

Aus dem GERICHTSSAALKeine Anhaltspunkte für Ausbremsen des Mazda Der Taxifahrer Andreas A.* (43) soll am 11. Mai 2004 mit seinem Citroen auf der Landstraße zwischen Marquardt und Potsdam einen jungen Mann in seinem Mazda ausgebremst haben. Der 23-Jährige – so die Staatsanwaltschaft, die das besondere öffentliche Interesse an der Strafverfolgung betont – verlor bei Tempo 100 dadurch die Kontrolle über seinen Wagen, kam von der Fahrbahn ab, überschlug sich und erlitt u. a eine Schädelprellung. Obwohl der Citroen-Fahrer den Unfall bemerkt habe, sei er weiter gefahren. Andreas A. bestreitet den Vorwurf der Fahrerflucht. „Ich habe gegen 16 Uhr an der Abfahrt Schlänitzsee einen VW-Bus überholt. Als ich kurz darauf in den Rückspiegel blickte, stand er plötzlich mit Warnblinkanlage mitten auf der Landstraße“, so der Angeklagte. „Dann sah ich den Fahrer aus dem Wagen springen, in die Büsche rennen, wenig später wieder herauskommen.“ Vom Unfall des roten Mazda habe er nichts mitgekriegt. Das vermeintliche Opfer Max M.* (24) präsentiert eine gänzlich andere Version des Geschehens. „Ich war gerade dabei, das Taxi zu überholen, als der Fahrer so richtig in die Eisen ging. Da musste ich natürlich auch bremsen. Das Heck meines Wagens brach aus, und ich landete im Straßengraben.“ Wieso er erst zwei Wochen nach dem Unfall zum Arzt ging, vermag Marcel M. nicht zu erklären. „Ich hörte ein Quietschen“, erinnert sich VW-Busfahrer Karsten K.* (31) im Zeugenstand. Das habe seine Aufmerksamkeit, die bis dato von den Schiffen auf dem Paretzer Kanal in Anspruch genommen worden war, geweckt. „Dann sah ich den roten Mazda nach rechts wegsausen. Der Mann hatte wirklich Glück. Kurz zuvor standen an dieser Stelle noch dicke Bäume.“ Zwar habe er etwa 20 Meter vor sich ein Taxi bemerkt. Dass es mit dem Unfall in Verbindung stehen könne, sei ihm nicht in den Sinn gekommen, so der Zeuge, der dem Verunglückten zu Hilfe eilte. Auch habe sich der Mazda mitten auf der Fahrbahn befunden, bevor er in die Büsche rutschte. Die zum Unfallort gerufenen Polizisten sicherten nur eine sehr kurze Bremsspur, die den Angaben von Max M. widersprach. „Vielleicht haben Sie die Kontrolle über Ihr Auto verloren, weil Sie einen Augenblick geträumt haben“, wendet sich die Richterin an Max M. „Für ein Ausbremsen durch den Angeklagten gibt es aus meiner Sicht jedenfalls keine Anhaltspunkte.“ Freispruch für den Taxifahrer. (*Namen geändert.) Hoga

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false