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Landeshauptstadt: Tiefgarage unter Breiter Straße

Planungswerkstatt setzte „Essentials“ für die Mitte / Missstimmung wegen des Verfahrens

Innenstadt - Die Parkmöglichkeiten für die Landtagsabgeordneten sollen in einer Tiefgarage unter der Breiten Straße geschaffen werden. Das ist eines von 27 „Essentials“, das ein Obergutachtergremium aus den Entwürfen einer internationalen Planungswerkstatt für die alte Potsdamer Mitte herausgefiltert hat. Das Planungsgebiet reicht von der Alten Fahrt am Standort des früheren Palastes Barberini bis zur Straße Am Kanal auf der Höhe der Stadt- und Landesbibliothek.

200 Planungsbüros hatten sich um die Teilnahme an der Planungswerkstatt, welche das Umfeld des Landtagsneubaus am Alten Markt behandelte, beworben. Am Ende wurden sieben Teams aus Potsdam, Brandenburg, Berlin, Weimar, Zürich, Amsterdam und Rotterdam ausgewählt. Gestern fand der „Ergebnisworkshop“ statt. Auf diesem teilte der Vorsitzende des Obergutachtergremiums, Michael Breuer, den Teams mit, dass aus den Entwürfen die besten Ideen in einen Masterplan, den das Büro Dubach und Kohlbrenner aus Berlin ausarbeiten solle, eingingen. Urs Kohlbrenner oblag die Organisation der Planungswerkstatt. Die Teilnehmer zeigten sich unzufrieden mit dem Ergebnis, einige hatten offenbar mit Nachfolgeaufträgen gerechnet. Rose Fisch, früher beim Sanierungsträger Potsdam für die Mitte verantwortlich, sprach von einem „Potpourri“, das am Ende kein geschlossenes Konzept ergebe. Architekturprofessor Michael Braum vom Berliner Büro Conradi, Braum und Bockhorst: „Ich wundere mich, dass dieser ganze Aufwand notwendig ist, um am Ende zu einem verbalen Ergebnis zu kommen.“

Sowohl Bräuer als auch Baubeigeordnete Elke von Kuick-Frenz wiesen die offen ausgesprochenen Vorwürfe und Einwände der Teams zurück. „Wir haben von Anfang an gesagt, dass es keine Nachfolgeaufträge gibt“, so von Kuick-Frenz. Und Bräuer verwies darauf, dass das Verfahren auf einer Auftaktveranstaltung im Dezember vorigen Jahres erläutert worden sei. Es sei kein Wettbewerb, sondern eine Planungswerkstatt, die ihre eigenen Spielregeln habe. Die Teams hätten ihre Arbeiten, die mit 15000 Euro bezahlt worden seien, eingereicht und nun könne die Stadt aus den besten Ideen einen Masterplan beauftragen.

Neben dem Garagengeschoss unter der Breiten Straße auf der Höhe des Filmmuseums scheint festzustehen, dass der Block der Fachhochschule Potsdam abgerissen und durch eine neue Bebauung ersetzt wird, wie es das Team Winkens vorgeschlagen hat. Breuer sprach von 70 Prozent Wohnen und 30 Prozent gewerblicher Nutzung. Laut Breuer gehört zu den „Essentials“ der Erhalt des Gebäudes der Stadt- und Landesbibliothek. „Wir müssen versuchen, das Gebäude in die vorgesehene mehrteilige Bebauung zu integrieren“, sagte er gegenüber den PNN. Eine Fülle unterschiedlicher Lösungen gibt es für den Standort des früheren Palastes Barberini an der Alten Fahrt. „Kein Entwurf ist so, dass wir ihn eins zu eins übernehmen können“, äußerte von Kuick-Frenz. Für den sensiblen Bereich am Wasser sei ein architektonischer Realisierungswettbewerb vorgesehen. Derzeit gebe es noch keinen Investor.

Im nächsten Schritt werden die Empfehlungen der Obergutachter von der Stadt Potsdam zusammengefasst und in einem Plan bildlich dargestellt. Zu sehen sind die Ergebnisse ab Montag, dem 13. März 2006, in einer Ausstellung im Alten Rathaus. Während der dreiwöchigen Ausstellung sind Fachveranstaltungen und öffentliche Diskussionen vorgesehen. Die Stadtverordnetenversammlung erhält die Ergebnisse der Planungswerkstatt im April als Beschlussvorlage, damit auf dieser Grundlage die erforderlichen Bebauungspläne erarbeiten werden können.

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