zum Hauptinhalt

Landeshauptstadt: Toleranzedikt hakt

Trotz Zusage der Stadt: Kein Förderantrag gestellt

Bei einem Prestigeprojekt der Landeshauptstadt, der Neuauflage des Edikts von Potsdam, hakt es offenbar: Eigentlich soll die Neufassung vom Stifterverband der Deutschen Wissenschaft finanziell in bisher unbekannter Höhe gefördert werden – als einziges Projekt der gescheiterter Bewerbung Potsdams zur Stadt der Wissenschaft. Doch noch immer ist beim Stifterverband kein Potsdamer Antrag für die Förderung des Projekts eingegangen. Das Merkwürdige daran: Kurz vor Weihnachten hatte der städtische Koordinator des Projekts, Dieter Jetschmanegg vom Büro des Oberbürgermeisters, den PNN noch gesagt: „Der Antrag auf Förderung ist gestellt.“ Anfang des Jahres wolle die Stadt den weiteren Fahrplan für das Projekt bekannt geben, hatte Jetschmanegg in Aussicht gestellt.

Dagegen sagte gestern Andrea Frank, beim Stifterverband für die Bereiche „Dialog“ und „Forschung“ zuständig, dass es bislang keinen Potsdamer Antrag für das Edikt gäbe – sie vielmehr schon „länger“ nichts mehr von der Stadt „höre“. Allerdings stehe das Angebot des Stifterverbands weiter, das Potsdamer Projekt zu unterstützen: „Potsdam kann das nutzen oder nicht.“ Für Nachfragen zum Stand des Projekts Toleranzedikt war Jetschmanegg in den vergangenen Tagen für die PNN nicht zu erreichen.

Der fehlende Antrag ist umso seltsamer, da die Neufassung des Edikts längst schon geschrieben ist. Hauptautor ist der renommierte Politik-Professor Heinz Kleger von der Universität Potsdam, der das Papier zusammen mit einer Expertengruppe bearbeitet. Dem Team gehört unter anderem Uwe-Karsten Heye an, ehemaliger Sprecher der Bundesregierung.

Ziel des Projekts soll ein Thesenpapier sein, über welches sich möglichst viele öffentliche Institutionen Potsdams zu Toleranz verpflichten. Die Thesen sollen nach früheren Angaben der Stadtverwaltung auch in gedruckter Form möglichst weite Verbreitung finden – eine mögliche Verwendung des noch nicht beantragten Fördergelds des Stifterverbands.

Das Projekt entsteht in Anlehnung an das historische Brandenburger Toleranzedikt von 1685, dass die Ansiedlung von geflüchteten französischen Hugenotten in Brandenburg erleichterte. HK

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false