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Landeshauptstadt: Total sozial

Romy Schmidt und Martin Krellmann für Engagement ausgezeichnet

Romy Schmidt und Martin Krellmann für Engagement ausgezeichnet Martin Krellmann zieht einen „Leercontainer“ aus seinem Portemonnaie. So ungefähr sieht auch der AT MEGA 128 aus, erzählt er über den Chip, den er gerade programmiert. Ihm zu folgen ist nicht leicht. Man muss sich schon konzentrieren. Romy Schmidt hört zu und lächelt. Dann schaut sie aus dem Fenster. Die beiden 19-jährigen Schüler sind Preisträger des Fördervereins des Leibniz-Gymnasiums, der in diesem Jahr zum ersten Mal schulisches und soziales Engagement mit einer Auszeichnung belohnte. Der Preis – in diesem Jahr neben der obligatorischen Plakette ein Gutschein für ein Kaffeegedeck im „Kleinen Schloss“ in Babelsberg – soll nun jedes Jahr an Abiturienten verliehen werden. „Wir fanden es nicht gerecht, dass immer nur nach den besten Noten geschielt wird“, kommentierte der Vorsitzende des Leibniz-Fördervereins, Roland Retzke, die Einführung der Auszeichnung. Romy Schmidt hatte sich immer wieder für eine Mitschülerin eingesetzt, die wegen längerer Krankenhausaufenthalte Probleme in der Schule bekam. Sie hatte zu wenige Noten, um versetzt zu werden. In zahlreichen, aufreibenden Gesprächen mit Lehrern und dem Direktor der Schule konnte Romy Schmidt erwirken, dass ihre Mitschülerin Aufgaben zur Bearbeitung im Krankenhaus bekommt, deren Benotung ihre Versetzung in die 12. Klasse doch noch gestattet hätten. Genutzt hat die Schülerin diese Möglichkeit aber nicht. Um eine Ausbildung zu beginnen, ist sie von der Schule gegangen. Romy Schmidt, die aus gesundheitlichen Gründen selbst ihr Abitur nicht ablegen konnte, möchte nun eine Ausbildung im Bereich Gesundheits- und Krankenpflege absolvieren. Diese komplettiert die von ihr erworbene theoretische Fachhochschulreife zum Fachabitur und ermöglicht ihr das Pflegemanagement-Studium an einer Fachhochschule. Mit einem Preis für ihren Einsatz in der Schulzeit hatte Romy Schmidt nicht gerechnet. Fragt man sie, wofür sie ausgezeichnet wurde, zuckt sie bloß mit den Schultern. „Ich weiß es nicht“, sagt sie und zieht die Augenbrauen hoch. „Ich fand es selbstverständlich, zu helfen.“ Martin Krellmann lächelt. Für ihn war es ganz ähnlich. In zweijähriger Arbeit hat der 19-Jährige die Homepage des Leibniz-Gymnasiums entwickelt und bei zahlreichen Computerproblemen geholfen, während er „nebenbei“ für sein Abitur lernte und im Rahmen eines Schülerprojekts an einem Mikrochip bastelte, der die Effektivität von Solarzellen misst. Dass er sich in seiner Freizeit um den Computer der Sekretärin kümmerte, wenn dieser wieder einmal abgestürzt war – eine Selbstverständlichkeit für ihn. Ab Oktober will Martin Krellmann nun sein Können weiter einsetzen und Elektrotechnik studieren. Brigitte Seidig

Brigitte Seidig

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