zum Hauptinhalt

Landeshauptstadt: Tradition und Integration

Der Verein „Song Hong“ hilft Vietnamesen

Der Verein „Song Hong“ hilft Vietnamesen Babelsberg - Parallelgesellschaften, Integration, Ausgrenzung – davon hörte man in den vergangenen Monaten oft. Viele Ausländer hätten Probleme, sich in das Gemeinwesen einzufügen, täten sich schwer deutsch zu lernen, hieß es immer wieder. Doch es gibt die Beispiele der anderen Art: Um in Deutschland lebenden Vietnamesen die Integration zu erleichtern, gründete sich im Juni 2004 der Verein „Song Hong“. Einmal im Monat, meistens Sonntags, treffen sich vornehmlich vietnamesische Frauen in den Räumen der Berlin-Brandenburgischen Auslandsgesellschaft (BBAG) in Babelsberg, die als Kooperationspartnerin des Vereins fungiert. Ein Großteil der Vietnamesen sei zwar gut in die Gesellschaft integriert, erklärt die Vorsitzende von „Song Hong“, Hai Bluhm. „Die meisten Kinder sprechen sogar besser Deutsch als Vietnamesisch“. Allerdings, so Bluhm, gäbe es für viele Menschen vietnamesischer Herkunft eine Menge anderer Probleme, beispielsweise lästige Behördengänge. „Es gibt da Gesetze und Beschlüsse die Ausländer betreffen, die nicht immer leicht zu verstehen sind“, erklärt Bluhm, die seit 28 Jahren in Deutschland lebt und sich im Behördendschungel mittlerweile ganz gut auskennt. „Hier helfen wir gerne.“ Doch auch bei persönlichen Angelegenheiten können sich Vietnamesen an den Verein wenden. So bietet „Song Hong“ Gesprächsmöglichkeiten bei familiären Problemen oder eine Opferhilfe nach fremdenfeindlichen Überfällen an. „Song Hong“ will aber nicht nur unterstützten, sondern auch etwas zur Verständigung der Kulturen beitragen. „Wir bieten Kochkurse in deutscher Küche an. Wir wollen ja wissen, was hierzulande gegessen wird“, erläutert die studierte Ökonomin Bluhm. Doch auch die eigene Herkunft soll nicht in Vergessenheit geraten. „Wir feiern das vietnamesische TET-Fest, das ist der Jahreswechsel, oder das Mond-Fest im Sommer.“ Damit die eigene vietnamesische Sprache nicht verlernt wird, bietet „Song Hong“ Muttersprachkurse an. „Natürlich können auch Deutsche mitmachen“, so Bluhm. Besonders Stolz ist Bluhm auf die Unterstützung von Opfern des Vietnam-Krieges durch „Song Hong“, insbesondere der Agent-Orange Opfer. Mit Hilfe von Spendengeldern beteiligt sich der Verein an Klageverfahren in den USA. „Per Unterschriftenliste haben wir auf dieses Thema aufmerksam gemacht“, erklärt Bluhm, „und dabei schon zirka 1270 Euro zusammen bekommen.“ Der Verein „Song Hong“, benannt nach dem „Roten Fluss“, der durch Vietnams Hauptstadt Hanoi fließt, entstand aus den Aktivitäten der Vietnamesischen Community, die von der Gemeinschaftsinitiative Equal der Europäischen Union gefördert wurde. In Potsdam und Umgebung leben etwa 350 Vietnamesen. Die meisten waren in der DDR als Vertragsarbeiter beschäftigt gewesen. Chr. Klusemann Weitere Infos bei Frau Hai Bluhm unter Telefon: 0171 79 69 91 4

Chr. Klusemann

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false