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Gleichstellung jetzt. Weiblicher Protest für Gleichberechtigung in Berlin.

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Homepage: Training gegen Ausgrenzung

Berufsbegleitende Weiterbildung an der FH

Die Chefetagen der großen Unternehmen sind traditionell von Männern besetzt, an der Uni werden Ossi-Witze gerissen und Vorbehalte gegen Migranten gehören zum Alltag. Die Pluralität der Bevölkerung spiegle sich nicht in den Institutionen wider, sagt Gudrun Perko. Nicht alle Menschen hätten gleichen Zugang zu Positionen und Ressourcen. Um solche Ungleichheit und Diskriminierung zu vermeiden, sei es erst einmal nötig, deren Bedingungen zu verstehen. Dazu bietet die FH Potsdam nun eine Fortbildung an.

In Zusammenarbeit mit dem Institut Social Justice und Diversity hat das zentrale Institut für Weiterbildung der Fachhochschule ein neues zertifiziertes Ausbildungstraining entwickelt, das ab sofort angeboten wird. Es richtet sich vor allem an Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sozialer und öffentlicher Institutionen, die sich mit dem Gegenstand der strukturellen Diskriminierung auseinandersetzen wollen und sich darüber hinaus professionell für einen diskriminierungsfreien Umgang zwischen Menschen starkmachen wollen. Es befähigt die Teilnehmenden, nach Abschluss der Weiterbildung selbst Antidiskriminierungs-Trainings zu geben.

In insgesamt neun Modulen an jeweils drei Tagen, werden unterschiedliche Formen von Diskriminierung wie Rassismus, Klassismus oder Sexismus diskutiert. Es wird sowohl auf die historische Dimension aufmerksam gemacht als auch auf aktuelle Debatten. Selbstreflexion spielt eine entscheidende Rolle. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer analysieren, wie sie durch ihre eigene Biographie gesellschaftlich positioniert sind. Außerdem werden die individuellen Erfahrungen mit Diskriminierung diskutiert. Dialoge und gegenseitiger Austausch werden fokussiert. Der intersektionale Ansatz versucht Überschneidungen von unterschiedlichen Diskriminierungsformen auszumachen. Zur praktischen Umsetzung werden Methoden vor allem aus dem Diversity-Management vorgestellt, die genutzt werden können, um das Wissen spätere in Handlungsoptionen im beruflichen Alltag umzusetzen – zum Beispiel im Personalmanagement in Unternehmen und Institutionen oder in der sozialen Arbeit mit Jugendlichen.

Die programmatischen Begriffe im Titel - Social Justice und Diversity - beinhalten zwar „soziale Gerechtigkeit“ und „Verschiedenheit“. Der Ansatz des Trainings gehe aber darüber hinaus, unterstreicht Gudrun Perko, Leiterin des Berliner Instituts Social Justice und Diversity. Es gehe um partizipative Anerkennung und Verteilungsgerechtigkeit für alle Menschen, unabhängig von deren Alter, Geschlecht, kultureller oder sozialer Herkunft und auch ungeachtet des Paradigmas der Nützlichkeit. Damit ist es nicht nur ein Konzept oder Ansatz, sondern eine ethische und politische Haltung. Prägend für die Entwicklung des speziellen Trainings Social Justice und Diversity seien die Positionen der US-amerikanischen Philosophinnen Martha Nussbaum und Iris Marion Young. Anna Grieben

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