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Von Erhart Hohenstein: Turbine ab Viertelfinale auf Hochtouren Potsdamerinnen gewannen überraschend die 16. Auflage des DFB-Hallenpokals

Dicke Freunde werden Schiedsrichterin Anja Kunick und Bernd Schröder, der Trainer des 1. FFC Turbine Potsdam, sicher nicht mehr.

Dicke Freunde werden Schiedsrichterin Anja Kunick und Bernd Schröder, der Trainer des 1. FFC Turbine Potsdam, sicher nicht mehr. Im Endspiel der 16. Auflage des DFB-Hallenpokals der Frauen, der in der Magdeburger Bördelandhalle ausgespielt wurde, stellte die Sächsin in der Schlussminute Nationalspielerin Anja Mittag wegen „Zeitverzögerung“ vom Feld. „Absolut unnötig“, grollte Schröder, „denn Anja hatte vor Ausführung eines Eckstoßes nur kurz nach einer Anspielstation geschaut.“ Es sei nicht das erste Mal, dass Kunick das nötige Fingerspitzengefühl vermissen lasse.

Aber auch in Unterzahl retteten die Potsdamerinnen das 2:1 gegen den Hamburger SV und verteidigten damit den Pokal. Vor 3200 Zuschauern schossen Leni Larsen-Kaurin und Isabel Kerschowski Turbine in Führung. Die Hamburgerin Daniela Schacher erzielte das Anschlusstor.

Mit der Verteidigung des Hallentitels hatte Turbine zuvor vor 3200 Zuschauern kaum noch rechnen können. In der Vorrunde gelangen lediglich drei Unentschieden, und das Team erreichte als eines der beiden besten Drittplatzierten gerade noch so das Viertelfinale. Rekordsieger 1. FFC Frankfurt schaffte nicht einmal das und schied nach drei Niederlagen schon nach der Vorrunde aus. Auch für den Turnierfavoriten FCR Duisburg war bereits im Viertelfinale Schluss. Er scheiterte an Essen-Schönebeck (1:3 nach Neunmeterschießen).

Dagegen drehten die konditionsstarken Potsdamerinnen nun richtig auf, zeigten sehenswerte Kombinationen und schalteten im Viertelfinale den Bundesliga-Spitzenreiter Bayern München mit 4:3 aus. Zietz, Mittag, Peter und Kaurin erzielten die Treffer in der wohl besten Begegnung des Turniers. Für Turbine war dieser Erfolg eine besondere Genugtuung, gab es in dieser Bundesligasaison doch bisher gegen die Bayern noch keinen Sieg.

Im Halbfinale stellte Favoritenschreck Essen-Schönebeck, gegen den in der Vorrunde nur ein 0:0 gelungen war, dann keine Hürde mehr für das Schröder- Team dar. Die jungen Essenerinnen zeigen deutliche Ermüdungserscheinungen und gingen 0:4 unter. Zweimal traf Isabel Kerschowski, den Rest besorgten Bagehorn und Mittag. Damit war der Weg frei für das Endspiel, wo nach Erfolgen über den Herforder SV (3:1 nach Neunmeterschießen) und den SC 07 Bad Neuenahr (4:1) erneut der Hamburger SV auf die Potsdamerinnen wartete. Er hatte in der Vorrunde ein 3:3 erreicht, diesmal konnte er auch in der hektischen Schlussphase die Niederlage nicht mehr abwenden.

Als sich die Potsdamerinnen als nunmehr viermaliger Mastersieger am Abend mit den anderen Teams zur traditionellen „Players Night“ trafen, durften sie nicht nur den Sieg, sondern auch Isabel Kerschowski (5) als Torschützenkönigin feiern. Und von Steffi Jones, der Weltmeisterschafts-Organisations-Chefin 2011, bekamen sie lobende Worte: „Sie haben wirklich einen sehr schönen, attraktiven Fußball gezeigt und letztendlich verdient gewonnen. Sie wirkten heute auch schon wahnsinnig spritzig und bereits sehr fit“, sagte die 36-Jährige über die Siegerinnen.

Turbine spielte mit: Desirée Schumann, Gaelle Thalmann; Stefanie Draws, Babett Peter, Bianca Schmidt, Jennifer Zietz, Viola Odebrecht, Leni Larsen Kaurin, Anja Mittag, Isabel Kerschowski, Marie-Louise Bagehorn,Tabea Kemme.

Erhart Hohenstein

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