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Landeshauptstadt: Über 4760 Kilometer Hilfe

Das Pfingstlauffest bringt über 10 000 Euro für Altenhilfe / Rekord: 161 Runden / Viele ehrenamtliche Helfer

Das Pfingstlauffest bringt über 10 000 Euro für Altenhilfe / Rekord: 161 Runden / Viele ehrenamtliche Helfer 11 976 Runden drehten die Teilnehmer beim 24-Stunden-Lauf im Stadion am Luftschiffhafen. Für jede Runde sponsert die Mittelbrandenburgische Sparkasse 50 Cent für die Stiftung Altenhilfe Potsdam. Dazu kommen ein Euro Startgeld pro Läufer und die vielen Spenden, wie 155 Euro der Malerinnung Potsdam. Wie viel genau das Lauffest eingebracht hat, werden die Organisatoren erst heute ausrechnen. Einen Scheck über 10 000 Euro übergab die Beigeordnete für Soziales Elona Müller trotzdem schon am Sonnabend nach dem Lauf. Der Rest wird später nachgezahlt. Punkt 19 Uhr hatte die Schirmherrin des Laufes Ulrike Bruns am Freitag den Startschuss abgefeuert. Die Olympia-Medaillengewinnerin trainiert Regina Neubauer aus dem Büro der Beigeordneten für Soziales im Potsdamer Laufclub. Regina Neubauer habe Bruns erzählt, „wie viele bedürftige Alte Potsdam“ habe. Gemeinsam hätten sie überlegt, wie sie helfen könnten: „Aber mehr als laufen können wir nicht“, so Bruns. Die Idee für den 24-Stunden-Lauf war geboren. Einen ganzen Tag lang sollte immer mindestens ein Läufer auf der Bahn im Stadion Runden für die Potsdamer Alten drehen. Gezählt wurden sie mit bunten Gummibändchen, die die Läufer für jede vollendete Runde bekamen. Nach einer Stunde hatten die Potsdamer bereits 454 Runden zusammen. Vor rund 200 Zuschauern lief auch Jann Jakobs für den guten Zweck, obwohl er eigentlich lieber nur „angefeuert“ hätte. Elona Müller rannte sogar ganze 55 Runden. Selbst, als es am Sonnabend Nachmittag zu regnen anfing, waren die Läufer nicht zu bremsen. Wer nicht rennen konnte, griff auf Hilfsmittel zurück. Mit Krücken, Dreirädern oder im Kinderwagen ging es rund um den Sportplatz. Und die Kleinsten bekamen von der Potsdamer Seniorin Hanni Möller kleine selbst gestrickte Babysöckchen geschenkt. Ein zweijähriges Mädchen lief sieben Runden und ein Berliner schaffte den Lauffest-Rekord: 161 Runden rannte Dennis Kryschaler ohne Unterbrechung: Das sind fast 65 Kilometer. Nicht nur auf der Aschebahn tobte das Leben, denn die Koordinatorin des Projekts „Lokales Kapital für Sozial Zwecke“ (LOS) Gabriele Röder hatte viele der geförderten Vereine und Gruppen mobilisiert: „So können sie sich gleich noch einmal vorstellen.“ Die Tanztheater-Truppe für russisch sprechende Kinder „Semljaki“ tanzte zu russischer Popmusik, der Jugendclub Independent Living half beim Organisieren vor Ort. Mit der Dämmerung stürzten plötzlich Hexen mit wildem Geschrei und vertrockneten Hühnerfüßen auf die Rennbahn. Hinter den riesigen, warzigen Nasen verbargen sich die Damen vom Bürgerservice. „Wir haben uns einfach gedacht, da machen wir mit“, lachte Marion Sommer, während sie mit ihrem Besen die anderen Läufer scheuchte. Die Clowns Locci und Mahachi sangen Lieder von der Liebe. Und die Band Majika begeisterte die Wenigen, die auch nachts geblieben waren, bis um drei Uhr morgens. Erst danach sei es langsam schwierig geworden, Leute zu finden, die rennen, sagt Bettina Schewe vom Laufclub, „vier bis fünf waren aber immer auf der Bahn.“ Die 23-Jährige war eine der vielen ehrenamtlichen Helfer beim Lauffest. Für sie hieß es 24 Stunden lang Runden zählen. Das und viel Kaffee habe sie wach gehalten. Ebenfalls kaum ein Auge zugemacht hatten die beiden Moderatoren des Lauffest Bernhard Schmidt, auch bekannt als DJ Vermona Inferno, und der Potsdamer Gymnasiast Roman Grabowski. Schmidts Waffe gegen schwere Augen: „Wachgelaufen“, sagt er: 130 Runden ist er gerannt - die Marathonstrecke. Die allerletzte Runde drehten die Organisatoren mit Bruns, Neubauer, Röder und Müller gemeinsam. Trotz Schlafmangel und nicht enden wollenden Regen waren sich alle einig: „Die, die nicht hier waren, haben was verpasst!“J.Wedemeyer

J.Wedemeyer

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