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Landeshauptstadt: Übergangslösung für Innopunkt

Auszug aus Schiffbauergasse kommende Woche / ABM-Kräfte sollen Weiterführung ermöglichen

Berliner Vorstadt – Vergangene Woche wurde Positives von der Schiffbauergasse berichtet. Bis Ende des Jahres soll der Schirrhof gepflastert werden, zwei Jahre früher als geplant. 450 000 Euro sind für Pflasterung, Niveauausgleich des Untergrunds und Beleuchtung geplant. Fast könnte man sich freuen. Wären da nicht die vielen Problemfelder auf Potsdams derzeit ambitioniertester Baustelle wie fehlende Beschilderungen oder Bauverzögerungen, die freie Träger wie das Waschhaus in ihrer Existenz bedrohen.

Neuer Problemfall ist das Innopunkt-Projekt. Projektleiterin Katrin Hukal ist derzeit neben der Betreuung ihrer Klienten mit Packen beschäftigt. „Nächste Woche Mittwoch müssen wir ausziehen“, sagte Katrin Hukal gestern den PNN. Ende August läuft die zweijährige Förderung für das Projekt aus. Wie es danach weitergeht, dafür gibt es derzeit nur eine Übergangslösung.

Seit September 2005 unterstützt das Innopunkt-Projekt freischaffende Künstler und Vereine und fördert Kooperationen zwischen Kunst und Wirtschaft. Das Projekt zur Unterstützung von Existenzgründungen in Kunst, Kultur und kulturnahen Bereichen hatte seit seiner Gründung allein 149 Teilnehmer, davon befinden sich etwa 85 in aktueller Beratung. Das seien weit mehr als gefordert und erwartet, wie Katrin Hukal sagte. Die Angebote sind für Arbeitslose kostenlos, ansonsten müssen 20 Prozent Eigenanteil pro Gespräch oder Seminar gezahlt werden. So werden bei Innopunkt durch individuelle Beratung Künstler in ihrer Freiberuflichkeit unterstützt. In Workshops kommen regelmäßig Akteure aus Unternehmen, Kunst und Kultur zusammen, um gemeinsam Strategien für neue Produkte und Dienstleistungen zu entwickeln.

Im März hatte Katrin Hukal im Kulturausschuss darauf hingewiesen, dass es höchste Zeit sei, eine Finanzierung für die Weiterführung von Innopunkt zu erstellen, wenn denn diese Weiterführung gewünscht sei. Der Zustimmung zum Innopunkt-Projekt von politischer Seite und aus der Stadtverwaltung ist sich Katrin Hukal bis heute sicher. Doch bei der Finanzierung hapert es mal wieder.

Durch eine Förderung mit EU-Geldern könnte bis 2013 das Projekt Innopunkt weitergeführt werden. Gebraucht werden 250 000 Euro pro Jahr, 25 Prozent davon muss durch Eigenleistungen erbracht werden. Von diesen 25 Prozent müsste die Stadt Potsdam die Hälfte, also 31 250 Euro jährlich aufbringen. Mitte Mai hatte Birgit-Katharine Seemann, Fachbereichsleiterin Kultur und Museum, gegenüber den PNN gesagt, dass man sich bemühe, dieses Geld zur Verfügung zu stellen. Diese Bemühungen sind gescheitert, wie erst gestern zu erfahren war. Aus dem Fachbereich Kultur und Museum hieß es, dass man nach wie vor eine Weiterführung von Innopunkt begrüße, aber aufgrund der Sommerpause derzeit keine genaueren Angaben machen könne. Bleibt die Frage, warum die Stadt sich nicht schon viel früher um eine Finanzierung für das erfolgreiche Projekt Innopunkt gekümmert hat.

Nun versucht die Berliner „iq consult gmbh“, die unter anderem junge Unternehmen in der Gründungsphase unterstützt, als zukünftiger Träger das Überleben von Innopunkt zu sichern. Wie „iq consult“-Vorstandsmitglied Stephanie Koenen den PNN sagte, versuche man ABM-Kräfte einzubinden, um so die Arbeit weiterzuführen. Anfang Juli wurden entsprechende Anträge gestellt, im August soll die Entscheidung fallen. Können dann ABM-Kräfte, auf ein Jahr beschränkt, für die Ko-Finanzierung der EU-Gelder eingebunden werden, soll die Arbeit von Innopunkt ab September weiterlaufen. Katrin Hukal würde dann als Projektleiterin Räume in der Benzstraße beziehen, wo die „iq consult gmbh“ schon das Projekt „enterprise Brandenburg“ betreibt, das junge Menschen auf dem Weg in die Selbstständigkeit unterstützt. Daneben soll eine zweite Filiale von Innopunkt in Oranienburg entstehen.

Für Katrin Hukal kann dies nur eine kurzzeitige Lösung sein. „Längerfristig muss es eine sichere Finanzierung geben.“ Denn neben der Betreuung von Existenzgründern hat das Innopunkt-Projekt wichtige Netzwerkarbeit am Standort Schiffbauergasse betrieben, die für den Kulturbetrieb von großer Bedeutung ist. Sollte Innopunkt nicht weitergeführt werden, wird es auch diese Arbeit nicht mehr geben.

Dirk Becker

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