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Landeshauptstadt: Umfrage: Wollen die Potsdamer das Niemeyer-Bad?

Nach Fördergeld-Absage: Bürger äußern Zweifel an Notwendigkeit und Kostenrahmen des Projekts

Innenstadt - Gegen den Bau des geplanten Niemeyer-Freizeitbads haben sich Potsdamer Bürger gestern bei einer Straßenumfrage der PNN ausgesprochen.

Die Pläne des Stararchitekten Oscar Niemeyer sähen wunderbar aus, würden aber die finanziellen Möglichkeiten bei weitem übersteigen, sagte Heinrike Dudda. „Es ist wie zu Hause: Wenn ich kein Geld habe, kann ich auch nichts ausgeben“, so die 64-jährige Rentnerin aus Babelsberg. Als eine „große Sauerei“ bezeichnete Holger Lampe das Vorhaben. „Was hier bei uns mit Projekten wie Cargolifter und dergleichen schon an Millionen verbuddelt wurde, ist unglaublich“, sagte der 41-jährige Busfahrer aus Golm. Ähnlich sieht das auch seine Ehefrau. Das Vorhaben grenze an Größenwahn, denn um die Rentabilität zu gewährleisten, müssten täglich mehrere tausend Besucher kommen, und das sei illusorisch, findet Petra Lampe (39). Die Notwendigkeit des Projekts zweifelt das Ehepaar mit dem Verweis auf ähnliche Spaßbad-Anlagen in Belzig und Templin an: „Dadurch wird doch nur unnötige Konkurrenz geschaffen“, so Petra Lampe.

Elke Osterwald aus Alt-Drewitz fände es besser, die bestehenden Anlagen zu sanieren. Die 43-jährige Restauratorin geht davon aus, dass der Eintrittspreis im Niemeyer-Bas zu hoch und damit ein Besuch für viele Menschen wohl unerschwinglich wäre. Als touristische Attraktion habe Potsdam das Bad ihrer Ansicht nach ohnehin nicht nötig. „Wie haben hier viele andere Sehenswürdigkeiten“, so Osterwald.

Schülerin Wenke Volkmann ist der Meinung, dass beispielsweise in Berlin ähnliche Anlagen zur Verfügung stehen, die auch für Potsdamer gut erreichbar sind. Die Finanzierung eines Freizeitbades erscheint ihr in Anbetracht vieler anderer gegenwärtiger Probleme unsinnig: „Das Geld sollte man doch lieber in die Bildung stecken.“ Martin Klockziem bezweifelt, ob das Bad überhaupt genug Besucher anziehen würde. „Ich würde da jedenfalls nicht hingehen“, sagte der 17-jährige Schüler. Anders sieht das Paul Bochow. Er wohnt in der Nähe der Schwimmhalle am Brauhausberg und ist dort selbst regelmäßiger Schwimmgast. „Das Vorhaben ist doch eine schöne Sache“, sagt der 17-jährige Schüler. Allerdings hätte es nicht unbedingt des kostspieligen Entwurfs des Stararchitekten bedurft.

Rolf Feuerherd, 64-jähriger Rentner aus Babelsberg, heißt die Pläne ebenfalls grundsätzlich gut. Die aktuelle Debatte um das Freizeitbad versteht er nicht. „Es wäre unsinnig, das Bad nun vielleicht doch nicht zu bauen.“ An seinem Standort wäre das geplante Gebäude seiner Meinung nach eine gute Attraktion: „Neu und modern – das passt da wunderbar hin“, findet er und sieht in dem geplanten Projekt auch einen touristischen Anziehungspunkt. Die Finanzierung stünde aber auf einem anderen Blatt. hd/hey

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