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Landeshauptstadt: „Ungarn gegen Westdeutschland“ live

Der „Tag der Archive“ am kommenden Wochenende steht unter dem Motto „Der Ball ist rund“

Kurz vor der Fußballweltmeisterschaft in Deutschland dreht sich bereits alles um den Ball. Kann es da noch überraschen, wenn auch der „Tag der Archive“ am kommenden Wochenende unter dem Motto „Der Ball ist rund“ steht? Das Gegenteil ist der Fall: „Das ist eine Überraschung“, fand gestern Hajo Cornel, Abteilungsleiter im Landeskulturministerium, bei der Präsentation der Angebote der Potsdamer Archive in Sachen Fußball.

Dokumente zum Ernst-Thälmann-Stadion auf dem Gelände des Lustgartens präsentierte gestern der Direktor des Brandenburgischen Hauptarchives, Klaus Neitmann. Die Papiere verdeutlichten, in welchen politischen Zusammenhängen Sportstätten stehen können. Bereits zur Bauzeit 1948/49 – dies machen die Akten kenntlich – sei intensiv über ein Abriss des Stadtschlosses diskutiert worden. Bauherr des Ende der 90iger Jahre abgerissenen Stadions war die Polizei des Landes Brandenburg, deshalb stammten die Akten auch aus Polizeibeständen. Weiterhin zeigt das Archiv in Bornim, zum Windmühlenberg, Akten aus dem Bezirksparteiarchiv der SED. Darin geht es darum, wie „DDR-Touristen“ zur WM 1974 ausgesucht und politisch geschult wurden. So heißt es in einem ZK-Protokoll vom 16. Mai 1974, dass jeder dritte Tourist mit DDR-Fähnchen auszustatten ist. Das Landeshauptarchiv öffnet am Samstag, 6. Mai, von 11 bis 16 Uhr.

Die Stasi-Unterlagenbehörde fand zum Fußball-Motto Stasiakten zur „politisch- operativen Sicherung von Fußballspielen der Oberliga-Mannschaft BSG Stahl Brandenburg“. Eine Akte trägt die Überschrift „Reisekader-Überprüfung für BSG Motor Babelsberg“. Die Behörde in der Großbeerenstraße 301 hat am 6. und 7. Mai von 15 bis 18 Uhr geöffnet. Jeweils um 16 und 17 Uhr starten Führungen.

Die Sammlung des Filmmuseums ist, darauf weist Ralf Forster hin, nicht am Marstall, sondern in der Pappelallee 20 zu besichtigen. Zum Thema Fußball fand das Museum lediglich einen alten Ufa-Ball. Zu sehen ist am Sonntag, 7. Mai, zwischen 11 und 16 Uhr dagegen eine alte Kinoanlage aus dem Berliner Staatsratsgebäude.

Fündig wurde das Deutsche Rundfunkarchiv, Marlene-Dietrich-Allee 20: So kann aus einem alten DDR-Rundfunkempfänger der Marke „Stalin“ der Rundfunk-Kommentar von Wolfgang Hempel für das WM-Endspiel „Ungarn gegen Westdeutschland“ 1954 live aus Bern gehört werden. Zudem gibt es beispielsweise Hör- und Sehbeispiele zur WM von 1974, so zum Spiel DDR gegen BRD am 22. Juni 1974 mit dem legendären Sparwasser-Tor. Einmal sagt DDR-Kommentator Oertel: „Sehen Sie, unsere Touristen!“ Das Rundfunkarchiv öffnet am Sonntag, 7. Mai, von 10 bis 16 Uhr. gb

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