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Landeshauptstadt: Ungewollter Tarif

Trotz klarer Absage wurde Potsdamerin neuer Telefonvertrag untergejubelt

Trotz klarer Absage wurde Potsdamerin neuer Telefonvertrag untergejubelt Eigentlich hatte sich Anneliese K. deutlich ausgedrückt. Als ein junger Mann im Namen der Telekom bei ihr anrief und ihr vorschlug, sich für einen neuen Tarif zu entscheiden, der 120 Gesprächsminuten im Monat gratis versprach, sagte die knapp 80-jährige Potsdamerin „Nein“. Doch wenige Tage später erreichte sie ein Schreiben der Telekom, in dem Anneliese K. über die Freischaltung ihres neuen „calltime 120“-Tarifs informiert wurde. Obwohl keine mündliche oder schriftliche Zusage ihrerseits erfolgte, musste sie nun ein höhere Grundgebühr zahlen und hatte technische Möglichkeiten zur Verfügung, die für einen Manager aber nicht für sie von Nutzen waren. Dank ihrer Tochter und ihres Sohnes, die per Telefonaten, Fax und Gesprächen in Filialen der Telekom Druck machten, konnte die unerwünschte Änderung nach gut zwei Wochen rückgängig gemacht werden. Doch das es erst soweit kommen musste, ist für Anneliese K. bis heute unklar. Ohne die Hilfe ihrer Tochter und ihres Sohnes hätte sie die Rücknahme der widerrechtlichen Tarifänderung kaum durchsetzen können. Derartige „unseriöse Praktiken“ bei der Telekom zu erleben, das verwundert sie sehr. Walter Gentz, Pressesprecher bei der Telekom, kann diesen Vorfall nur bedauern. Rechtlich gesehen bedarf es nicht immer einer Unterschrift, damit ein Vertrag rechtsgültig werde, erklärt er. Damit aber bei der telefonischen Beratung von Kunden über neue Tarifangebote keine Missverständnisse entstehen, sind die Mitarbeiter aufgefordert, bei einem neuen Vertrag am nächsten Tag noch einmal per Anruf nachzufragen oder sich schriftlich zu melden. Was im Fall von Anneliese K. falsch gelaufen sei, könne er nicht erklären. Da die Telekom aus Kostengründen die telefonische Beratung Vertriebspartner übergeben habe, kann er aber nicht ausschließen, dass hier manches „schwarze Schaf“ Verträge abrechnet, wo es nur ein Beratungsgespräch gab. Da die Mitarbeiter der Vertriebspartner auf Provisionsbasis bezahlt werden, ist so ein Verhalten nicht immer auszuschließen. Doch versuche man derartige Fehler in Zukunft zu vermeiden, betont Gentz. Dirk Becker

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