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Von Thomas Gantz: Ungleiches Duell

Die Zweitliga-Volleyballerinnen des SC Potsdam bezwangen den VC Allbau Essen sicher mit 3:0

Die abschließende Szene trug viel Symbolik in sich. Ronja Schroer versuchte beim letzten gegnerischen Angriff mit einer Mischung aus Bemühen und Verzweiflung, ihren rechten Unterarm noch an Ball zu bekommen. Die Aktion der Außenangreiferin des mit lediglich sieben Spielerinnen anreisenden VC Allbau Essen kam zu spät. Ronja Schroer schüttelte den Kopf und lächelte hilflos. Nach dieser Aktion stand der bislang klarste der insgesamt zwölf Saisonsiege des SC Potsdam in der 2. Volleyball-Bundesliga Nord der Frauen fest. Er ließ das abgeschlagene Schlusslicht aus dem Ruhrgebiet lediglich zu 46 kleinen Punkten kommen und siegte 3:0 (25:16, 25:19, 25:11).

Vor 280 Zuschauern in der Sporthalle Heinrich-Mann-Allee benötigten die in Komplettbesetzung antretenden Gastgeberinnen zunächst zehn Minuten, um sich auf Touren zu bringen. Als dies gelungen war, blieb den zwischenzeitlich mit 12:9 führenden Westdeutschen nur die Rolle des bedauernswerten Sparringspartners. Die Art und Weise, wie sich Allbau Essen danach durch die Partie bewegte, hatte dann bei aller Chancenlosigkeit viel mit Sportsgeist zu tun. Die Spielerinnen des Vereins wissen um ihre begrenzten Möglichkeiten und sind trotzdem ehrgeizig genug, sich Woche für Woche auf Bundesliga-Ebene präsentieren zu wollen. Allbau-Trainer Ulrich Walkenhorst sieht nach eigenem Bekunden sogar noch „gewisse Möglichkeiten“ auf den Klassenerhalt.

Aus Sicht des SC Potsdam taugte das erste Heimspiel des neuen Jahres kaum zur Standortbestimmung. Zu ungleich verteilten sich die sportlichen Möglichkeiten. Beim Publikum konnte sich nie so etwas wie Anspannung aufbauen. Gerade im Volleyball sind dafür bekanntlich immer Kontrahenten von ähnlichem Niveau erforderlich. Davon konnte vorgestern nicht ansatzweise die Rede sein.

Die Potsdamerinnen absolvierten die Pflichtaufgabe mit Konzentration. Alina Fröhlich, Julia Großner, Kristina Schlechter, Julia Plaschke, Sandra Landvoigt und Anika Zülow prägten den Nachmittag in weiten Teilen. SC-Trainer Jürgen Schier, der vor seiner Heimpremiere noch ein klein wenig mit den Umständen fremdelte, wirkte hinterher absolut entspannt. Der Berliner machte hinterher klar, dass ihm nicht vordergründig an der ersten Tabellenposition gelegen ist. „Ziel ist der Aufstieg, nicht irgendein Tabellenplatz“, sagte er.

Vor der Partie tauschte sich Schier intensiv mit Volker Knedel aus, der den SC Potsdam während der vergangenen fünf Spielzeiten aus der Regionalliga in den Spitzenbereich der 2. Bundesliga führte. Der 45-jährige Lehrer pausiert auf ärztliches Anraten als SC-Trainer. Jürgen Schier sagte gestern, dass er als Trainer des Teams so lange zur Verfügung steht, „bis Volker zurück kommen möchte“. Wann dies der Fall sein könnte, ist offen. Knedel selbst schien vorgestern an seiner Rolle als interessierter Beobachter großes Gefallen gefunden zu haben.

Regionalliga Nordost Frauen: SC Potsdam II – Pädagogik Schönebeck 3:1.

Männer: WSG Potsdam-Waldstadt – TKC Wriezen 2:3 (22:25, 25:23, 25:20, 17:25, 9:15), VC Olympia Berlin II – WSG Waldstadt 0:3 (20:25, 12:25, 23:25) , USV Potsdam – USC Magdeburg 3:0 (25:16, 25:21, 25:22).

Thomas Gantz

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