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Links und rechts der Langen Brücke: Unideologisch prüfen

Links und rechts der Langen Brücke Guido Berg über den Stadtverordneten-Beschluss, Varianten zur Zukunft des Klinikums Ernst von Bergmann zu prüfen – einschließlich des Verkaufs Der Beschluss von SPD, CDU und Bündnisgrünen war eine Reaktion auf einen PDS-Antrag, der einen Verbleib des Klinikums bei der Stadt für die nächsten fünf bis sieben Jahre gewährleisten sollte. Dieses Verbot, auf Entwicklungen zu reagieren, diese „Unter-Naturschutz-Stellung“ des 1000-Betten-Hauses, war nicht zeitgemäß.

Links und rechts der Langen Brücke Guido Berg über den Stadtverordneten-Beschluss, Varianten zur Zukunft des Klinikums Ernst von Bergmann zu prüfen – einschließlich des Verkaufs Der Beschluss von SPD, CDU und Bündnisgrünen war eine Reaktion auf einen PDS-Antrag, der einen Verbleib des Klinikums bei der Stadt für die nächsten fünf bis sieben Jahre gewährleisten sollte. Dieses Verbot, auf Entwicklungen zu reagieren, diese „Unter-Naturschutz-Stellung“ des 1000-Betten-Hauses, war nicht zeitgemäß. Es entsprach einer Denkweise, deren Realitätsferne die Geschichte bewiesen hat. Wer will, dass alles so bleibt wie es ist, der riskiert alles. Im öffentlichen Eigentum befindend, muss sich das Klinikum auf einem immer härteren Markt durchsetzen. Falls es sich heute in einer wirtschaftlichen Schieflage befinden sollte, ist zu fragen: Wo befindet es sich dann ohne Gegensteuern in fünf bis sieben Jahren? Und wie viel würde ein Investor dann noch dafür bezahlen? Finanziers drängen ihren monetären Regenschirm für gewöhnlich nur so lange auf, wie die Sonne scheint. Die Entscheidungen über die Zukunft des Klinikums müssen also gefällt werden, bevor dicke Wolken auftauchen. Der Stadtverordneten-Beschluss trägt dem Rechnung. Es soll alle Varianten untersuchen, die eine „langfristige Absicherung des Leistungsspektrums des Klinikums als Schwerpunktkrankenhaus, unabhängig von der Trägerschaft“ gewährleistet. Das Ergebnis dessen wird den Stadtverordneten im Oktober 2005 vorgelegt und somit öffentlich sein. Die Volksvertreter haben die Initiative ergriffen, was sie vor der Gefahr schützt, vor vollendete Tatsachen gestellt zu werden. Die Prüfung aller Varianten hat sachlich, unideologisch und verantwortungsvoll zu geschehen. Der Prüfungsauftrag selbst kann und darf keine Vorentscheidung für einen Klinikums-Verkauf sein, wie dies Kritiker befürchten. Im Mittelpunkt aller Überlegungen muss die qualitativ hochwertige medizinische Versorgung der Patienten nach dem Stand der Forschung sein, unabhängig davon, welcher Krankenkasse die Patienten angehören. Zu prüfen ist auch die Situation der Beschäftigten: Zusammen mit seiner Arbeitsstelle verkauft zu werden, gehört wohl zu den angst-förderndsten Erfahrungen, die der Kapitalismus bereit hält. Ein Haustarifvertrag und ein Verzicht auf betriebsbedingte Kündigungen sollte unverhandelbare Position sein. Bei einem zukunftsträchtigen und lukrativen Standort wie Potsdam muss das für einen Investor hinnehmbar sein. Aber soweit ist es noch nicht.

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