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Landeshauptstadt: Unmut über Fällung

Doch die Pappeln am Schlaatz müssen weichen

Doch die Pappeln am Schlaatz müssen weichen Am Schlaatz - Antje Friedrich weiß, dass sie nicht viel ausrichten kann. Doch ist das noch lange kein Grund für sie den Mund zu halten. Dass seit Oktober die 200 Pappeln am Rad- und Fußweg neben der Nuthe Am Schlaatz fallen müssen, kann sie nicht akzeptieren. Regelmäßig fahre sie mit dem Fahrrad auf diesem Weg und genießt die bis zu 30 Meter hohen Pappeln, erzählt sie. Dass die Pappeln gefällt werden müssen weil sie zu alt sind, herabfallenden Äste für Passanten und Anwohner eine unkalkulierbare Gefahr bedeuten können, wie es in der offiziellen Begründung heißt, will sie nicht glauben. „Was hier in fast 60 Jahren gewachsen ist, wird jetzt einfach abgeholzt“, macht sie ihrem Ärger Luft. Der radikale Eingriff in diesen langsam gewachsenen Lebensraum sei ihr einfach zu massiv. Dass dabei der erst vor zwei Jahren errichtete Fuß- und Radweg erheblich beschädigt wird, davon will sie gar nicht reden. Mit selbst gedruckten kleinen Plakaten machte sie auf ihren Unmut aufmerksam. Bewusst hat sie ihre Telefonnummer mit auf das Plakat gedruckt. „Mittlerweile steht das Telefon kaum noch stellt“, sagt Antje Friedrich. Zwei Mitstreiter hat sie durch die Anrufe gefunden, die ihr beim Kleben und Verteilen der Plakate helfen. Viele Menschen rufen bei ihr an, aber nicht jeder ist freundlich. „Als Öko-Kuh wurde ich schon beschimpft.“ Doch abhalten lässt sie sich davon nicht. „Die Pappeln haben im Sommer immer sehr viel Schatten gespendet. Durch den ständig zunehmenden Verkehr sorgen die Bäume für eine bessere Luft.“ Wenn Ende des Jahres alle Pappeln gefällt sind, dann wird sich zeigen, wie groß dieser Eingriff in die Natur sei. „Sehr viel Lebensqualität geht hier verloren und kaum einer unternimmt etwas dagegen“, so ihre Befürchtungen. Eckhard Jupé vom Landesumweltamt, Abteilung Gewässerschutz und Wasserwirtschaft, kennt Antje Friedrichs Sorgen. Als er die ersten Plakate Am Schlaatz entdeckte, setzte er sich mit ihr in Verbindung. Er bot ihr an, sich vor Ort zu treffen und ihr an den gefällten Bäumen den Zustand zu zeigen, doch darauf sei sie nicht eingegangen. „Am Stumpf sehen die Pappeln noch gesund aus, aber ab 20 Metern wird der Stamm immer morscher“, sagt Jupé. In den vergangenen Jahren habe sich der Anteil an morschen Ästen und Stämmen immer mehr erhöht. Hinzu kam, dass auch begrünte Äste abbrachen und so ein unkalkulierbares Risiko für Spaziergänger und Anwohner bestand. „Die dort wachsenden Hybrid-Pappeln werden nicht älter als 60 Jahre.“ Ende November sollen die letzten 30 Pappeln gefällt sein. Im Dezember, abhängig von der Witterung, soll dann die Neubepflanzung beginnen. Unter anderem über 80 Eschen, dazu Stieleichen, Flatterulmen und 500 Sträucher, sollen an der Schlaatzseite der Nuthe gepflanzt werden. „Die Bäume haben anfangs eine Höhe von über zwei Metern und werden so genannten Dreiböcken gesichert“, so Jupé. Doch mit diesen einheimischen Arten soll ein dauerhafter Bestand gesichert werden, den die Pappeln nicht leisten konnten. Die Schäden, die durch die tonnenschweren Pappelstämme am Rad- und Fußweg entstanden sind, werden wieder behoben, verspricht Jupé. D.B.

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