INTERVIEW: „Unsere Ergebnisse sind natürlich ausbaufähig“

Herr Bretz, Sie erhielten mehr als 80 Prozent Zustimmung bei der Wahl zum CDU-Kreischef. Ist das ungewöhnlich?

Das ist ein gutes Ergebnis. Die CDU hat Geschlossenheit demonstriert und den Willen, für die Menschen zu arbeiten. Wir setzen auf die erfolgreiche Arbeit in der Stadtfraktion und wollen sie fortsetzen.

Zuletzt haben CDU-Politiker die Linie von Kanzlerin Merkel in der Flüchtlingskrise kritisiert. Die CSU spricht von erforderlicher „Notwehr“. Gibt es überhaupt eine einheitliche Linie? Geschlossenheit war nicht immer die Stärke der Potsdamer CDU.

Sie ist eine lebendige Partei, das stimmt. Aber Potsdam ist eine bunte Stadt, sie darf nicht auf Rot-Rot reduziert werden. Ich habe große Bewunderung für das, was Angela Merkel in der Flüchtlingsfrage leistet. Ich glaube, dass es nicht hilft, nur Probleme zu beschreiben. Eine Regierungschefin ist dafür da, Lösungen zu liefern. Das werden keine schnellen Lösungen sein, sondern hier müssen langfristige Linien gezeichnet und kurzfristige Maßnahmen ergriffen werden.

Sie wollen die Partei in Potsdam wieder zusammenbringen. Bei der Kommunalwahl 2014 erhielt die CDU nur 15 Prozent der Stimmen. Wie wollen Sie das ändern?

Die CDU kann durchaus gewinnen. Ein Beleg ist das Direktmandat für Katherina Reiche für den Bundestag 2013. Unsere Ergebnisse sind natürlich ausbaufähig. Dafür ist aber Voraussetzung, dass die Menschen das Vertrauen haben, dass wir eine politische Kraft sind, die sich nicht mit sich selbst beschäftigt.

Wird es für Oberbürgermeister Jann Jakobs (SPD) in der Rathauskooperation ungemütlicher?

Die CDU steht zu der Rathauskooperation. Wir wollen ein verlässlicher Partner sein, inhaltlich punkten und niemanden unter Druck setzen.

Interview: Stefan Engelbrecht

Steeven Bretz, 39, ist neuer CDU-Kreischef in Potsdam. Er sitzt seit 2009 im brandenburgischen Landtag und ist zudem Generalsekretär der Landes-CDU.