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Landeshauptstadt: Unterhändler für Kasernenkauf?

Mierbach will PanMedium-Objekt erneut ersteigern und steht dem Vater des insolventen Projektes nahe

Mierbach will PanMedium-Objekt erneut ersteigern und steht dem Vater des insolventen Projektes nahe Nauener Vorstadt - Die Entwicklung des einstigen Vorzeigeprojektes PanMedium-Gelände in den Roten Kasernen ruht. Wie der Eigentümer Jörg Mierbach gestern sagte, sei zuletzt weder an dem geplanten Anbau noch an den Verhandlungen zum dafür nötigen Grundstückskauf gearbeitet worden. Zwar hatte der diplomierte Wirtschaftsinformatiker das Objekt im Januar übernommen, doch werden die Eigentumsverhältnisse nach dem Einspruch gegen die Versteigerung morgen bei einer neuerlichen Zwangsversteigerung neu verhandelt. Unterdessen wächst der Widerstand gegen Mierbach. Er arbeite „als Unterhändler“ im Auftrag von Prof. Klaus Liepelt, gegen den die Staatsanwaltschaft Potsdam wegen Unregelmäßigkeiten am insolventen Institut für empirische Sozialforschung (ifes) und der insolventen Stiftung PanMedium ermittelt. Liepelt war Gründer von ifes und anfangs Vorstandsvorsitzender der PanMedium-Stiftung, deren Prestige-Projekt Mierbach und sein Projektpartner Rüdiger Conradi für zirka fünf Millionen Euro übernahmen und auch morgen bei der zweiten Zwangsversteigerung wieder erwerben wollen. Die Vorwürfe gegen ihn sieht der Unternehmer Mierbach als haltlos an. Zwar sei er ständig in Kontakt mit Klaus Liepelt, der bis vor anderthalb Jahrzehnten auch sein Chef beim Institut für angewandte Sozialwissenschaft (Infas) gewesen sei. Doch habe er die Gebäude der PanMedium-Stiftung nicht mit dem Geld von Liepelt gekauft. „Wir stehen zwar in Kontakt, das hat aber mit der Immobilie nichts zu tun“, so Mierbach. Dessen Mutter war von 1995 bis zum Frühjahr dieses Jahres Landtagsabgeordnete der SPD in Nordrhein-Westfalen und ist nach Informationen aus Mierbachs Umfeld mit Klaus Liepelt liiert. Der frühere Umfrage-Papst der Bundesrepublik schied nach PNN-Informationen im Streit aus dem Vorstand der PanMedium-Stiftung aus. Die Millionen- Kredite der angeschlagenen Stiftung bei der Commerzbank übernahm Mitte vergangenen Jahres der bisher in Potsdam noch nicht tätig gewordene und mit seiner Firma in Chemnitz ansässige Mierbach. Danach ließ er das Objekt unter Zwangsverwaltung stellen, es folgte der Insolvenzantrag und die Zwangsversteigerung. Der geschätzte Verkehrswert des Objektes von 6,7 Millionen Euro wurde bei der Versteigerung nicht erreicht, Mierbach und Conradi übernahmen die sanierten Kasernen für ein Viertel weniger. Einst bekam die inzwischen insolvente Stiftung für die etwa 15 Millionen Euro teure Sanierung und Ausstattung der verwahrlosten Gebäude zirka zehn Millionen Euro Fördermittel der Investitionsbank des Landes Brandenburg. Danach sollten die zu einem High- Tech-Standort ausgebauten Gebäude in ihrer Wirtschaftlichkeit florieren. Sollten Mierbach & Conradi das Grundstück erneut ersteigern, soll die Planung für den Kauf von Flächen und dem Neubau eines weiteren Bürogebäudes laut Mierbach fortgesetzt werden. Dort soll ein Zentrum der deutschen Geoinformations-Wirtschaft entstehen. J. Brunzlow

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