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Landeshauptstadt: Unterricht ohne Teilnahme

Lenné-Schule für E-Learning ausgezeichnet, TÜV-Berufsschule für Aufarbeitung

Lenné-Schule für E-Learning ausgezeichnet, TÜV-Berufsschule für Aufarbeitung Schule als „Markt der Möglichkeiten“, und das möglichst bunt: so stellt sich die Potsdamer Universitäts-Professorin Marianna Horstkemper die Schule der Zukunft vor. Sie saß der Jury zum Wettbewerb „Innovative Schulen 2004“ vor, bei 54 Brandenburger Schulen Ideen zur bunten Schule lieferten. Die besten zehn wurden gestern ausgezeichnet. Sieger des Wettbewerbes wurden das Fontane-Gymnasium Rangsdorf (Thema: „Lust auf Lernen“) und das Oberstufenzentrum Ostprignitz-Ruppin (Anlage eines Pflanzgartens mit Regenwasserspeisung). Die Peter-Joseph-Lenné-Gesamtschule aus Potsdam bekam mit ihrem Beitrag „E-Learning: Recht“ den Sonderpreis der Jury verliehen, die staatlich anerkannte TÜV-Berufsfachschule Potsdam gewann mit „Einblick in die DDR-Geschichte von jungen Leuten für junge Leute“ den zweiten Preis. Beide Schulen erhielten 1000 Euro. Der Wettbewerb des Landesinstitutes für Schulen und Medien Brandenburg (Lisum) mit Unterstützung der Bertelsmann-Stiftung dient laut Lisum-Leiter Jan Hoffmann als Ideenbörse für andere Schulen. Es gehe darum, die Innovationen im Lernverhalten oder dem Umgang mit Schülern für andere Schulen nutzbar zu machen. Insgesamt hätten sich an dem Wettbewerb, der alle zwei Jahre ausgeschrieben wird und zum vierten Mal stattfand, 243 Schulen teilgenommen. Die Teilnehmerzahl in diesem Jahr hat sich laut Bildungsstaatssekretär Martin Gorholt gegenüber dem Jahr 2002 verdoppelt. Zum dritten Mal auf dem Treppchen stand die Lenné-Gesamtschule aus dem Zentrum Ost. E-Learning Recht heißt das Projekt der Schule mit Schwerpunkt Informatik, das seit Beginn des neuen Schuljahres angeboten wird. Es ist eine Plattform, die Unterricht ermöglicht ohne daran teilzunehmen. Das Fach kann regulär in der gymnasialen Oberstufe belegt und in die Noten zum Abitur eingebracht werden. Konzipiert wurde es für alle Schülerinnen und Schüler auch über die Grenzen Potsdams und des Landes Brandenburg hinaus. Dabei geht es laut Schulleiter Ingo Müller nicht um das Ersetzen der Schule, sondern um Ergänzungsangebote. Der frühere Bildungsminister Steffen Reiche bezeichnete das Projekt bei seinem Start im Januar als Perspektive für Schüler in ländlichen Gebieten mit kleinen Schulen, die dadurch zusätzliche Unterrichtsfächer angeboten bekämen. Die Geschichte aufgearbeitet haben dagegen die Preisträger der TÜV-Berufsschule Potsdam. Mit dem Projekt der DDR-Vergangenheit von jungen für junge Leute haben sie laut Jury für eine neue Lernkultur an der Schule gesorgt. Einhundert Schüler zwischen 17 und 34 Jahren lernen derzeit an der privaten Schule in der Puschkinallee, die seit drei Jahren staatlich anerkannte Ersatzschule ist. In ihr werden junge Menschen innerhalb von zwei Jahren zum Tourismusassistenten ausgebildet, künftig auch mit der Zusatzqualifikation Wellness. Dabei beziehen laut Jury die Lehrer Ideen der Schüler in die Pädagogik ein und Schüler organisieren den Alltag mit – ganz im Sinne von Horstkempers „Markt der Möglichkeiten“. Jan Brunzlow

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