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Landeshauptstadt: Verteidigung im Autohaus

Brandenburgische Automobil GmbH betreut Diplom

Am Stern - Die in den Farben Orange, Hellblau und Dunkelbraun gestreifte Krawatte passt zum braunen Anzug, das rosafarbene Oberhemd zum hellblonden Schopf. Für den Uni-Absolventen Bernd Mrowietz war das gestern eine feierliche Stunde: die öffentliche Verteidigung seiner Diplomarbeit bei der Brandenburgischen Automobil GmbH in der Gerlachstraße. Eine solche Zusammenarbeit von Unternehmen und Universität gibt es nicht alle Tage. Die Handwerkskammer Potsdam hatte das Ereignis der öffentlichen Verteidigung daher publik gemacht und die Presse informiert.

Gestern noch gleichsam Student im Fach Sportökonomie an der Universität Potsdam und ab heute bereits auf seinem ersten Arbeitsplatz bei einem IT-Unternehmen, war es für Mrowietz nicht nur eine Feier- sondern auch eine Bewährungsstunde, die nicht schief laufen durfte. „Ich komme ja aus dem Basketball“, erklärt er nachher im Gespräch, „die Ergebnisse meiner Arbeit ließen sich auch auf den Vertrieb von Sportartikeln anwenden.“

In der Verteidigung seiner Diplomarbeit geht es jedoch um den Verkauf von Autos, speziell um VW. Der Betreuer der Diplomarbeit, Dr. Siegfried Ellwanger, hätte darauf dringen können, das Thema einfach „Kundenmanagement im Autohaus“ zu nennen. Aber das ist nicht so recht zeitgemäß, klingt wohl auch zu profan. Und so heißt das Diplom-Thema: „Steuerung und Verbesserung von Kundenbeziehungen durch IT-gestütztes Customer Relationship Management“. Mrowietz spricht kurz von CRM. Am Ende entwickelt der Diplomand damit ein System, um eine ganz bestimmte Beziehung zwischen dem VW-Autohaus und seinen Kunden herzustellen. Eine Bindung. Der Kunde wird nach allen Regeln der Kunst durchleuchtet; er wird gleichsam zum gläsernen Autokäufer. Im Idealfall muss er sich um nichts mehr kümmern. Er bekommt eine E-Mail, wenn er seine Sommerreifen einlagern muss oder wenn ein „Zahnriemenwechselintervall“ fällig ist. Diese Kundenbindung ist kein reiner Freundschaftsdienst. Mrowietz stellt dar, dass es am Ende um einen „ökonomischen Erfolg der Kundenbindung“ geht. „Wenn ein Kunde gebunden ist, lässt seine Preissensibilität nach“, so eine Schlussfolgerung. Jürgen Elmenhorst, Kaufmännischer Leiter der Brandenburgischen Automobil GmbH, weiß die Arbeit des jungen Mannes zu schätzen, zeigt sie doch den CRM-Weg, um die Datei des Autohauses zu bereinigen, falsche Mahnungen auszuschließen und den Kunden auf den Punkt genau mit seinem Wunsch-Fahrzeug zu versorgen. Von beiden Betreuern gibt es einhellig die Note 1,3 für das Diplom – für Mrowietz ein hoffnungsvoller Start in die berufliche Karriere. „Wir wollen, dass unsere Studierenden künftig noch stärker mit Unternehmen zusammenarbeiten und Diplom-Verteidigungen öffentlich stattfinden“, sagt Ellwanger. Das sei eine gute Motivation für die Diplomanden der Sportökonomie, von denen jedes Jahr 80 die Uni verlassen. Günter Schenke

Günter Schenke

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