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LEUTE in Potsdam: Vom wieder gefundenen Lebensfaden

Angelika Spiekermann leitet das äthiopische Hilfsprojekt des Lafim

LEUTE in PotsdamAngelika Spiekermann leitet das äthiopische Hilfsprojekt des Lafim „In Äthiopien habe ich das Wort Liebe in seiner Bedeutung für mich erschlossen“, sagt Angelika Spiekermann. Damit meint sie nicht die Liebe zwischen Frau und Mann, sondern dass man bedingungslos füreinander da ist, sich für den anderen Zeit nimmt. Seit fast 13 Jahren koordiniert die Vorsitzende der Mitarbeitervertretung das Hilfsprojekt der Mitarbeiter des Landesausschusses für Innere Mission (Lafim) in Potsdam. Über die Jahre hat sie das ostafrikanische Land und seine Menschen kennen gelernt. 2001 reiste sie das erste Mal ans Horn von Afrika, in eine der ärmsten Regionen der Erde. Zuvor habe sie sich noch nicht bereit gefühlt. Ängste vor den vielen Eindrücken hatten sie zurückgehalten. Doch dann wagte sie den Schritt. Es war für sie beeindruckend. Die Menschen schienen trotz ihrer Armut glücklich. Sie habe keine Traurigkeit gesehen, allerdings viel Mühsal. Durch einen Zeitungsartikel wurden Lafim-Mitarbeiter 1992 auf die Not des äthiopischen Volkes der Oromo aufmerksam. Nach ersten Kontakten mit Kollegen des Berliner Missionswerkes und äthiopischen Studenten habe sich langsam ein Bild von der Situation vor Ort zusammengefügt. Ohne zunächst genau zu wissen, wo die Hilfe der Potsdamer und Brandenburger Lafim-Mitarbeiter ansetzen könnte, wurden Spenden gesammelt. Schnell habe sich herausgestellt, dass dringend sauberes Trinkwasser in der Region Chanka benötigt werde. Mittlerweile konnte die Projektarbeit auch auf die Vorsorge und Behandlung von Krankheiten und die Schaffung von Bildungsmöglichkeiten ausgeweitet werden. Irgendwie hat Angelika Spiekermann durch ihren Kontakt zu Afrika einen Lebensfaden wieder gefunden. Ein Onkel war dort in ihrer Kindheit Missionar, erzählt die heute 51-Jährige. Zu DDR-Zeiten war das was Besonderes. Postkarten und kleine Geschenke aus Nigeria, Niger und später Liberia bewahrte Spiekermann auf. Oft habe sie den Atlas studiert, auf der Suche nach den fernen Ländern. Das eher lose Interesse hat sich inzwischen jedoch zu einem tiefen entwickelt, insbesondere für Äthiopien. Im vergangenen Jahr reiste Angelika Spiekermann zum bereits dritten Mal dorthin. Auf jeder Reise habe sie neben dem Besuch in der Gegend um und in Chanka neue Regionen des Landes entdeckt, das dreimal so groß ist wie die Bundesrepublik. So wandelte sie auf den Spuren der Königin von Saba, schaute in die Felsenkirchen in Lalibella im Norden Äthiopiens und besuchte Volksstämme im Süden des Landes. Diese ehrenamtliche Arbeit sei ein nicht mehr weg zu denkender Bestandteil ihres Lebens geworden. „Manchen gehe ich damit wohl etwas auf die Nerven.“ Mit diesem Engagement ist es ihr nicht genug. Vor kurzem gründete sie mit Gleichgesinnten den Verein „Menschenrechte am Horn von Afrika“. Obwohl sich beispielsweise Äthiopien demokratisch nenne, sei dem nicht so, sagt die Ehefrau und Mutter zweier erwachsener Töchter. Daher möchte der Verein auch auf die dortigen Missstände aufmerksam machen und für die Abschaffung der Ungerechtigkeiten eintreten, denen sie oft einfach traurig und sprachlos gegenüberstehe. Ulrike Strube

Ulrike Strube

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