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Sport: Von Bauarbeitern, Deppen und Titanen

Hans Meyer und Fredi Bobic plauderten bei „Sportler zum Anfassen“ über den Fußball in Deutschland

Hans Meyer und Fredi Bobic plauderten bei „Sportler zum Anfassen“ über den Fußball in Deutschland Trainer oder Kabarettist? Bei Hans Meyer war man sich da am Donnerstag Abend bei der 25. Auflage von „Sportler zum Anfassen“ nicht so sicher. Locker plauderte der Erfolgscoach mit Moderator Dirk Thiele und seinem einstigen Hertha- Schützling Fredi Bobic über den Sport und das Geld, über den Psychologen, der in jedem Trainer stecken sollte, und nicht zuletzt über die – zumeist – „völlig unsinnige Berichterstattung“ in den Medien. „Wir haben inzwischen keine Grauzone mehr“, so der Coach. „Es gibt doch nur noch Deppen oder eben Titanen.“ Und überhaupt, so Meyer, würde den Leuten oftmals ein falsches Bild von den Dingen, die tatsächlich in einer Mannschaft passieren, vermittelt. Da gehe es eben nicht darum, dass ein Team für oder gegen den Trainer spielt. „Das sind zumeist ganz normale Jungs, die ihren Job machen, Teamgeist beweisen, aber eben auch recht gut verdienen.“ Davon konnte auch Fredi Bobic ein Lied singen. „Als Profi musst du dein Geld zwischen dem 20. und 30. Lebensjahr machen“, erzählte der Herthaner, der seine Laufbahn einst bei den Stuttgarter Kickers begann. „Das ist aber eben auch ein Alter, in dem viele noch sehr unerfahren im Umgang mit Geld sind. Und wer viel verdient, macht manchmal auch viele Fehler.“ Das schlimmste Erlebnis in seinem Fußballerleben? Das sei ohne Frage die 0:1-Niederlage mit dem VfB Stuttgart im Europacup-Finale gegen Chelsea gewesen. „Das tat sehr weh, wir alle wollten den Titel.“ Und Hans Meyer wird nie das Europapokalfinale 1981 vergessen, als er mit Jena gegen Tiflis 1:2 verlor. „Ich sitze noch heute jede zweite Nacht schweißgebadet im Bett“, erzählte er dem amüsierten Publikum augenzwinkernd. Das war auch an Meyers „Rettungsaktion“ bei Hertha interessiert. Die Erklärung ließ nicht lange auf sich warten. „Erinnern sie sich noch, als früher die Bauarbeiter aus der Republik zur Hilfe nach Berlin geschickt wurden? Ich habe das eben auch getan“, so der Coach, der in der DDR schon mit 28 Jahren Trainer war. Und dann das heikle Thema, wenn Fußballer nach Frauenfußball befragt werden. So richtig wollte sich Fredi Bobic in der Stadt des Deutschen Meisters und DFB-Pokalsiegers nicht dazu äußern, doch Meyer fand lobende Worte für die Arbeit von Bernd Schröder. „Der hat ganz große Verdienste um die Entwicklung des Frauenfußballs“, so sein Trainerkollege. „Nur schade, dass sich dieser Sport in Deutschland nicht so gut vermarkten lässt.“ Und Bobic schloss sich dem an. Die 25. Auflage von „Sportler zum Anfassen“ im BMW-Autohaus Ehrl war eine gelungene Sache. Am 27. Januar kommt der nächste Gast: Wenn alles klappt, so Dirk Thiele, wird dann Jan Ullrich über sein Leben plaudern. Henner Mallwitz

Henner Mallwitz

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