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Webermeister und Bürgermeister: Vor 150 Jahren wurde Paul Neumann geboren

Er leitete die Geschicke von Nowawes in jenen unruhigen Zeiten, als der Erste Weltkrieg tobte und die Novemberrevolution die Monarchie hinwegfegte: Der Kommunalpolitiker Paul Neumann, an den heute eine Straße in Babelsberg erinnert, war von 1917 bis 1921 Gemeindevorsteher von Nowawes – einem damals selbstständigen Ort auf dem Gebiet des heutigen Potsdamer Stadtteils Babelsberg. Aus Anlass seines 150.

Er leitete die Geschicke von Nowawes in jenen unruhigen Zeiten, als der Erste Weltkrieg tobte und die Novemberrevolution die Monarchie hinwegfegte: Der Kommunalpolitiker Paul Neumann, an den heute eine Straße in Babelsberg erinnert, war von 1917 bis 1921 Gemeindevorsteher von Nowawes – einem damals selbstständigen Ort auf dem Gebiet des heutigen Potsdamer Stadtteils Babelsberg. Aus Anlass seines 150. Geburtstages lädt die Babelsberger SPD am heutigen Montag um 19 Uhr auf dem Goethe-Friedhof zu einem Gedenken an Paul Neumann ein.

Vor genau 150 Jahren, am 20. Juli 1865, wurde Neumann als Sohn des Webermeisters August Neumann in Nowawes geboren. Bekanntlich gab es hier in dem einst von Friedrich dem Großen für böhmische Weber und Spinner gegründeten Ort lange Zeit eine ganze Reihe von Webereien. Auch Neumanns Vater August war in Nowawes als Webermeister tätig. Und Sohn Paul tat es ihm gleich, wurde ebenfalls Webermeister. Als politisch interessierter Mensch schloss sich Paul Neumann der SPD an und war von 1898 bis 1917 Mitarbeiter der SPD-Zeitung „Vorwärts“. Später verließ Neumann die Partei und wechselte zur 1917 gegründeten USPD.

Das Amt des Gemeindevorstehers von Nowawes hatte Neumann mitten im Krieg als Nachfolger von Ernst Winkelmann angetreten. Nachdem Neumann zunächst nur kommissarisch die Amtsgeschäfte führte, wurde er später in diese Funktion gewählt. Das Amt des Gemeindevorstehers ist heute vergleichbar mit dem eines Bürgermeisters. Neumann, dessen Sohn Arno der erste Potsdamer Stadtbaurat nach dem Zweiten Weltkrieg war, soll sich sehr um die sozialen Belange der Einwohner gekümmert haben. Im Jahre 1920, als die junge Weimarer Republik während des Kapp-Putsches schon einmal vor dem Abgrund stand, organisierte Paul Neumann in Nowawes den Widerstand gegen die Putschisten und ebnete den Weg dafür, dass sich Nowaweser Betriebe dem Generalstreik anschlossen.

Unter Neumanns Ägide konnten Flächen der „Großen Sandscholle“ für kommunale und genossenschaftliche Wohnungsbauten erworben werden. Doch den Erfolg seiner wohnungspolitischen Bemühungen erlebte Neumann selbst nicht mehr. Er starb im Jahr 1923 – fünf Jahre vor der Gründung der Gemeinnützigen Wohnungsbaugenossenschaft zu Nowawes, der jetzigen Gewoba Babelsberg, die auf dem Areal später Wohnungen baute. Ihren Sitz hat die Genossenschaft heute – na klar – in der Paul-Neumann-Straße. H. Catenhusen

H. Catenhusen

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