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Landeshauptstadt: Wappen wieder makellos

Kartusche am Alten Rathaus war „akut absturzgefährdet“ – für 72 000 Euro wurde sie restauriert

Kartusche am Alten Rathaus war „akut absturzgefährdet“ – für 72 000 Euro wurde sie restauriert Innenstadt – Erschrocken sei sie gewesen, als sie im vorigen Jahr die Wappenkartusche am Alten Rathaus aus der Nähe betrachten konnte, sagt Baubeigeordnete Elke von Kuick-Frenz. Mit einer Hebebühne hatte sie sich bis zum Atlas auf der Rathausspitze fahren lassen und auf halber Höhe die Schäden an der „Kartusche“, dem plastischen Rahmen für das Potsdamer Stadtwappen, begutachtet. Ergebnis: Die schwere Sandsteinskulptur war „akut absturzgefährdet“. Steinerne Palmwedel waren zerbrochen und drohten herunterzufallen, der Sockel des Ganzen war nach vorn gekippt. „Wir mussten schnell handeln, unabhängig davon, was später am Alten Rathaus passiert“, sagt der Werkleiter des Kommunalen Immobilienservices (KIS) Norbert John. 72 000 Euro stellte der KIS-Haushalt zur Verfügung, das Ingenieurbüro Thomas Bolze erhielt den Auftrag und nahm zusammen mit dem Restaurator Thomas Schubert eine Bestandsaufnahme vor, Schubert übernahm auch die Wiederherstellung der beschädigten barocken Schmuckelemente. Mehr als ein Jahr lang arbeiteten Handwerker und Restauratoren auf dem Sicherungsgerüst, ohne den Zugang zum Gebäude zu beeinträchtigen. Gestern fielen die Hüllen und gaben das für alle erstaunliche Ergebnis der Verjüngungskur frei. Die jetzt makellosen Babykörper der zwei Putten, von denen vorher Arme fehlten, erstrahlen in blendendem hellbeigen Farbton. Das Wappenschild und die darüber befindliche Krone erhielten neues Blattgold. „Nur den kupfernen Adler mussten wir nicht anfassen“, berichtet Schubert. Thomas Bolze lobt die gute Zusammenarbeit mit der Unteren Denkmalbehörde in Gestalt von Johanna Neuperdt und dem Farbspezialisten Rainer Roczen. Aus dieser Zusammenarbeit und den vorher erfolgten Untersuchungen entstand das Konzept, die nachgewiesene Ölfarbenfassung wieder herzustellen. Nachdem der Stein restauriert war, hieß es nach alter Malerhandwerksweise: Leinölfirnis und darauf zwei Anstriche. Letztere bestanden aus Titan- und Bleiweiß, das blendende Weiß war jedoch abgemildert durch Ockerfarbe. „Die Sandsteinornamente haben jetzt wieder ihre ursprüngliche alabasterartige Farbfassung“, so der Restaurator. Wie John gestern sagte, sei die restaurierte Wappenkartusche ein Vorgeschmack darauf, was sich an der Fassade des Alten Rathauses vollziehen werde. Bereits im nächsten Jahr würden die Arbeiten in Angriff genommen, wobei die Finanzierung größtenteils aus Fördermitteln erfolgt. 2,2 Millionen Euro kostet die Restaurierung einschließlich der Attikafiguren insgesamt. Wie die Wappenkartusche stammen die Figuren von Johann Matthias Gottlieb Heymüller und stellen die sechs bürgerlichen Tugenden dar. Im Jahre 2010 soll die Fassade des Alten Rathauses mit seinen Säulen und dem Figurenschmuck fertig sein.G. Schenke

G. Schenke

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