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Landeshauptstadt: Waschhaus, T-Werk und fabrik bald in sanierten Gebäuden

Förderbescheide von knapp 6,5 Millionen Euro für das „Zentrum für Kunst und Soziokultur“ in der Schiffbauergasse übergeben

Förderbescheide von knapp 6,5 Millionen Euro für das „Zentrum für Kunst und Soziokultur“ in der Schiffbauergasse übergeben Ein guter Tag für Michael Wegener: Gestern erhielt Potsdam von der Landesregierung einen Förderbescheid von knapp 6,5 Millionen Euro für das „Zentrum für Kunst und Soziokultur“ (ZKS) am Standort Schiffbauergasse. Für den Geschäftsführer des Waschhauses bedeutet dies, dass in diesem Jahr die Bauarbeiten auf dem angrenzenden Schirrhof beginnen. Im nächsten Jahr könne dann das Waschhaus in die sanierten Gebäude ziehen, damit auch endlich die eigenen Räume hergerichtet werden, so Wegener. Als einen ständigen Wechsel zwischen Skepsis und Euphorie bezeichnete Kulturministerin Johanna Wanka die zurückliegenden Jahre der Diskussionen um das ZKS – sie übergab 4,28 Millionen Euro vom Kulturministerium an den Oberbürgermeister Jann Jakobs. Zu viele Hürden habe man überwinden müssen, doch gerade der Unbeirrtheit aller Beteiligten sei es zu verdanken, dass dieses „komplizierte Projekt“ nun endlich in die Tat umgesetzt werden kann. Ein mutiges und ambitioniertes Konzept nannte Bauminister Frank Szymanski das ZKS, das ab Ende 2006 Kunst, Kultur und Wirtschaft auf dem ehemaligen Militär- und Industriegelände miteinander verbinden soll. Er übergab die ersten 350000 Euro von insgesamt geplanten 2,18 Millionen Euro vom Bauministerium. Neben dem Waschhaus sollen in den kommenden Jahren auch die Räume der fabrik e.V., des T-Werk e.V. und des Offizze denkmalgerecht saniert werden. Weiterhin sind Ansiedlungen von Gastronomie und anderen gewerblichen Nutzern geplant, um so die Schiffbauergasse zu einem „integrierten Kultur- und Gewerbestandort“ zu machen. Die nächsten Jahre der Sanierungen werden für die Kulturschaffenden vor Ort dann aber zur hoffentlich „letzten Improvisationsphase“, wie Wegener es bezeichnet. Aber Schwierigkeiten sei man in der vergangenen zwölf Jahren gewohnt gewesen. Von den ersten geduldeten Aktivitäten Anfang der 90er Jahre über die ersten Anträge auf öffentliche Förderung, die Rechtsform zum Sanierungsgebiet bis zur Übergabe der Förderbescheide, sei es nie einfach für die Kultur in der Schiffbauergasse gewesen, so Wegener. Mit der jetzigen Lösung gibt er sich soweit zufrieden, da hier sowohl die Planer als auch die Vereine vor Ort an der Umsetzung des ZKS beteiligt waren. Keine Luftschlösser wurden gebaut, denn nur so könne die Kultur auch überleben. So soll während der Sanierungsarbeiten der Spielbetrieb weiterlaufen. Auch müsse die Sanierung so durchgeführt werden, dass sich die Besucher von heute auch morgen noch im „neuen“ Waschhaus wohl fühlen. Diese Lebendigkeit, die das Waschhaus und die anderen Einrichtungen auszeichnen, wolle man erhalten. Die geplante Fertigstellung Ende 2006 bezweifelt Michael Wegener. Eher 2007 oder gar erst 2008 rechnet er mit einem Ende der Bauarbeiten. Und trotz der Übergabe er Förderbescheide bleibt Wegener skeptisch. Denn Sorgen macht er sich um die derzeitigen Diskussionen um die geplanten Zuschüsse von 540000 Euro pro Jahr für die Kulturarbeit in der Schiffbauergasse. Von diesen Zuschüssen, die als Zusage seitens der Stadt erst die Fördergelder ermöglichten, hänge die Arbeit der Vereine ab. Laut eines Gutachtens betrage das Minimum eigentlich 628000 Euro pro Jahr, erklärte Wegener. Zurzeit werde sogar darüber nachgedacht, wie man die 540000 Euro noch kürzen könne. Hier laufe die Stadt Gefahr, sich ein wunderbares Areal zu bauen, dass später wegen fehlender Gelder möglicherweise nicht bespielt werden kann. Dirk Becker

Dirk Becker

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