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Landeshauptstadt: Weckruf aus dem Dornröschenschlaf Einzigartige Naturschau auf Ex-Militärgelände geplant

Lieberose - Das weiträumige Gelände der Lieberoser Heide soll bald aus dem Dornröschenschlaf erweckt werden. Seit Abzug der russischen Truppen Anfang der 1990er Jahre von dem früheren Übungsplatz im Süden Brandenburgs ist das Gebiet gesperrt.

Lieberose - Das weiträumige Gelände der Lieberoser Heide soll bald aus dem Dornröschenschlaf erweckt werden. Seit Abzug der russischen Truppen Anfang der 1990er Jahre von dem früheren Übungsplatz im Süden Brandenburgs ist das Gebiet gesperrt. Dort liegt noch gefährliche Übungsmunition. Auf dem 25 500 Hektar großen Areal wächst viel Wald. Es gibt weite Heideflächen, Moore und sogar Sanddünen mit seltenen Tier- und Pflanzenarten. In einigen Jahren soll das Gebiet mit einer in Deutschland einzigartigen Internationalen Naturausstellung (INA) viele Besucher anlocken.

„Mit der INA sollen beispielhafte Projekte entwickelt und zugleich märkische Naturschutzziele umgesetzt werden“, sagt Umweltministerin Anita Tack (Linke) zum Anliegen. Im Frühjahr hatte sie einen Masterplan für die Region Lieberose vorgelegt. Demnach sollen die Vorhaben unter dem Thema „Mensch und Biodiversität“ präsentiert werden. Die Ausstellung könnte in sieben bis zehn Jahren zu sehen sein. Doch bis dahin bleibt viel zu tun: so muss noch tonnenweise Munition entsorgt werden. Vor allem aber kommt es darauf an, die Interessen des Naturschutzes, der Forstwirtschaft, des Tourismus und der Anliegerkommunen unter einen Hut zu bringen.

Auf 60 bis 70 Millionen Euro schätzt Bernd Boschan, Vorsitzender der kommunalen INA-Arbeitsgemeinschaft, die Gesamtkosten für die Ausstellung. Rund 3,3 Millionen Euro seien bereits für die Beseitigung von Munition sowie für Planungen eines Aussichtsturmes, eines Schaugeheges und von Radwegen ausgegeben worden, berichtet der Amtsdirektor des Amtes Lieberose/Oberspreewald. Zu den bisher geplanten Projekten gehört auch ein unterirdischer Wanderweg durch ein Moor.

Neben dem Land hat auch der Bund seine Hilfe zugesagt. Einen wichtigen Beitrag für die INA-Pläne leistet die Stiftung Naturlandschaften Brandenburg. Ihr gehören in der Lieberoser Heide rund 3000 Hektar Fläche. Die Stiftung plant, auf dem ehemaligen Gefechtsstand an der Bundesstraße 168 Peitz-Lieberose einen Informationspunkt für Besucher zu errichten. Projektleiter Heiko Schumacher warnt aber vor allzu großer Euphorie: „Wir sind zwar gut vorangekommen, aber die zu bohrenden Bretter sind noch sehr dick.“    Bei der Präsentation der INA-Pläne im Wirtschaftsausschuss des Landtags Anfang Dezember reagierten die Teilnehmer mit Wohlwollen, aber auch mit Skepsis. Für den Vorsitzenden Reinhold Dellmann (SPD) geht es neben der Finanzierung insbesondere darum, mit welchen Besonderheiten eine INA in der Region punkten könnte. Es müsse geklärt werden, was Touristen in Lieberose geboten werden könne, was andere Heideflächen nicht haben, sagte der ehemalige Infrastrukturminister. Wenn das feststeht, dürfte das INA-Projekt so richtig in Fahrt kommen. Thorsten Richter

Thorsten Richter

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