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Landeshauptstadt: Wenn plötzlich der Wahnsinn kommt

Seit zehn Jahren gibt es in Potsdam den Kindernotdienst „Fluchtpunkt“

Seit zehn Jahren gibt es in Potsdam den Kindernotdienst „Fluchtpunkt“ Nauener Vorstadt - „Meist kommen sie zwischen 16 und 21 Uhr und in der Regel freitags“, erzählt Frauke Frehse. Als Leiterin des Jugendhilfeverbundes in Potsdam kennt sie die Probleme der Jugendlichen aus Potsdam und Umgebung. Denn in ihren Bereich fällt auch der Jugendnotdienst „Fluchtpunkt“ in der Puschkinallee. Dieser kümmert sich seit zehn Jahren um Jugendliche, die mit ihren Eltern, der Schule oder Pubertät nicht mehr selbst fertig werden. Das Dienstjubiläum feierten die Mitarbeiter gestern in der ruhigen Atmosphäre der S13-Lounge im Jugendclub Spartacus in der Breiten Straße. Der Alltag der Sozialbetreuer ist dabei das Gegenteil von ruhig. Rund um die Uhr sind sie da, falls die Jugendlichen Hilfe brauchen. „Die Mitarbeiter müssen sehr beweglich sein“, sagt Frehse. Dies gilt nicht nur für die Beschäftigen. „Ungewöhnlich flexibel“ ist für Jugendamtsleiter Jürgen Schweers die Zusammenarbeit zwischen Stadt und Träger, der Gesellschaft zur Förderung der Brandenburger Kinder und Jugendlichen. Neben Schweers kam auch die Sozialdezernentin Elona Müller. Zum „Fluchtpunkt“ gehört neben dem Notdienst auch eine Krisenwohnung. Für dringend nötige und kurzfristige Hilfe sorgt der Notdienst. Ab 2005 gibt es dort wegen der sinkenden Nachfrage nur noch einen Platz. Trotzdem stellen mehrere Sozialpädagogen sicher, dass dieser rund um die Uhr bestreut wird. Die Krisenwohnung mit fünf Plätzen bietet den Jugendlichen bis zu vier Wochen Unterkunft. Die Jugendlichen, meist zwischen 14 und 16 Jahren alt, haben ganz verschiedene Probleme, erklärt Frese. Meist reiche, die Kinder mit ihren Eltern unter Aufsicht von Betreuern wieder zusammenzuführen. „So können viele Probleme ausgeräumt werden.“ Bei anderen Jugendlichen seien länger andauernde Störungen der Grund, dass sie zum „Fluchtpunkt“kommen. „Meist ist die beginnende Pubertät Schuld. Bis zum elften Jahr sind die Kinder oft lieb und nett und dann kommt für die Eltern plötzlich der Wahnsinn“, fasst Frehse die Erfahrungen zusammen. Nur wenige Kinder kommen, weil Eltern sie verprügelt haben. Auch der „Fluchtpunkt“ hat eigene Probleme. Statt neun werden dort 2005 nur noch sechs Mitarbeiter tätig sein. Im Januar soll das neue Konzept vorgestellt werden. r. mailbeck

r. mailbeck

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